Aktuell hat die Lufthansa wieder einmal mit den Folgen von Corona zu kämpfen. Und es bahnt sich allmählich bereits ein weiteres Problem an: So hat die Lotsen-Gewerkschaft TUEM vor einem möglichen Verspätungschaos im europäischen Luftraum gewarnt. Im kommenden Sommer könne es zu Zuständen kommen wie in dem "Verspätungs-Sommer 2018", kritisierte TUEM-Chef Stefan Pille am Donnerstag. Grund seien zu vorsichtige Planungen der Flugsicherheitsanbieter. "Die aktuellen Verkehrsplanungs-Szenarien für den europäischen Luftraum sind viel zu knapp kalkuliert und bleiben deutlich hinter den Erwartungen vieler Reiseanbieter und Fluggesellschaften zurück."
Sollten sich die Prognosen der Veranstalter und Airlines bewahrheiten, seien die europäischen Flugsicherungen nicht ausreichend vorbereitet, warnte der Gewerkschafter. "Die Folge wären massive Verspätungen zur Hauptreisezeit, gestrandete Reisende in ganz Europa und ein Abwürgen der dringend benötigten wirtschaftlichen Erholung."
Umstritten ist insbesondere die Frage, wie schnell sich der europäische Luftverkehr vom Corona-Schock erholen wird. Pille verweist auf eine Schätzung der Flugsicherungsorganisation Eurocontrol, nach der es bereits Anfang 2023 wieder so viele Flugbewegungen geben könnte wie vor der Krise. Die Flugsicherungsanbieter orientierten sich jedoch an einem konservativ berechneten Szenario, das eine Erholung nicht vor Mitte 2024 erwarte.
Spezielle Probleme gebe es zudem am Kontrollcenter Maastricht, das auch größere Teile des oberen Luftraums Deutschlands abdeckt. Wegen einer Systemumstellung im benachbarten französischen Luftraum sei dort mit zusätzlichem Flugverkehr zu rechnen, der bislang nicht in den Planungen berücksichtigt sei. Die Trade Union Eurocontrol Maastricht (TUEM) vertritt die Lotsen in Maastricht.
Die Sorgen reißen nicht ab. Das größte Problem der Airline sind aktuell aber natürlich die corona-bedingt erneut schwächelnden Passagierzahlen, welche dafür sorgen dürften, dass die Lufthansa weitere Verluste einfahren wird. Anleger verharren weiterhin an der Seitenlinie.
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Mit Material von dpa-AFX