Bei Luckin Coffee überschlagen sich einmal mehr die Ereignisse: Der Kurs des einstigen Starbucks-Herausforderers aus China ist tief gefallen. Nach einem Betrug im Umfang von Hunderten Millionen Dollar ist der Wert des Unternehmens aus Anlegersicht seit April völlig unklar. Am Freitag folgte im US-Handel ein weiterer Einbruch: 50 Prozent ging es abwärts.
Bei 1,16 Dollar wurde ein neues Allzeittief markiert.
Luckin teilte mit, nicht weiter gegen ein Delisting vorgehen zu wollen. Begründet wurde diese Entscheidung nicht. Der Handel der Luckin-Anteile an der Nasdaq ist ausgesetzt, wird demnächst wohl komplett eingestellt und nur noch außerbörslich möglich sein.
Unterdessen gibt es offenbar eine interne Schlammschlacht im Unternehmen. Einer der mutmaßlichen Drahtzieher des Betrugs, Chairman Lu „Charles“ Zhengyao, wurde vom Verwaltungsrat zum Rücktritt aufgefordert. Am 2. Juli soll eine Entscheidung fallen.
Zhengyao, selbst Luckin-Aktionär, will wiederum auf einer außerordentlichen Hauptversammlung am 5. Juli Sean Shao feuern lassen. Shao leitet den internen Untersuchungsausschuss des Unternehmens.
Nicht zuletzt nach dem zwischenzeitlichen Kursanstieg auf 6,79 Dollar Anfang Juni hatte DER AKTIONÄR vor dem Kauf von Luckin gewarnt: „Es ist für Außenstehende nicht mal ansatzweise klar, ob und wie es mit dem Unternehmen weitergeht. Eine seriöse Einschätzung ist schlichtweg nicht möglich. Die Aktie ist derzeit ein reiner Spielball für Spekulanten und daher kein Kauf.“ Dem ist nach den aktuellen Entwicklungen nichts hinzuzufügen.