Bei Luckin Coffee wurden offenbar Zahlen im großen Stil gefälscht. Das teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Bislang geht es um fingierte Transaktionen in Höhe von 2,2 Milliarden Yuan, umgerechnet etwa 290 Millionen Euro. Der chinesische Starbucks-Rivale steht allerdings erst am Anfang einer Untersuchung der Vorfälle.
Die ersten Ergebnisse einer internen Untersuchung deuten darauf hin, dass seit dem zweiten Quartal 2019 der leitende Geschäftsführer, Jian Liu, und mehrere seiner Untergebenen Geschäftsumsätze gefälscht haben, teilte das Unternehmen mit. Die involvierten Personen seien entlassen worden. Geschäftsbeziehungen zu Parteien, die in die Vorfälle verwickelt sein sollen, habe Luckin Coffee beendet.
Derzeit untersuche das Unternehmen das Ausmaß der fingierten Verkäufe. Bislang gehe es um umgerechnet 290 Millionen Euro. Auch Kosten und Ausgaben seien in erheblichem Umfang aufgeblasen worden, hieß es. Die Untersuchung werde fortgesetzt.
Bereits Anfang des Jahres hatte Leerverkäufer Muddy Waters unter Berufung auf einen anonymen Bericht die Zahlen von Luckin Coffee infrage gestellt. Citron Research hatte hingegen das Unternehmen verteidigt. Luckin hatte alle Vorwürfe zurückgewiesen. Wirtschaftsprüfer bei Luckin Coffee ist mit EY einer der vier großen Namen der Branche.
Der Kurs stürzt nach der Meldung um mehr als 70 Prozent ab. Luckin Coffee war bereits zuvor keine laufende Empfehlung mehr. Anleger sollten die Aktie jetzt auf jeden Fall meiden. Es ist völlig unklar, wie groß der Schaden wirklich ist und welche Folgen sich daraus für das Unternehmen ergeben.