Der Kampf um den besten Chatbot ist entbrannt und viele Anleger beobachten den Schlagabtausch zwischen Microsoft und Alphabet ganz genau. Denn er wird von den Marktteilnehmern als ein Indikator dafür gesehen, wer in Sachen KI-Entwicklung die Oberhand hat. Und aktuell ist ganz klar, wer in Führung liegt.
Als Reaktion auf das mediale Interesse rund um ChatGPT und die Ankündigung Microsofts, das Sprachmodell in Bing zu integrieren, hat Google im Februar seine eigenen KI-Verbesserungen für die Suchmaschine und den Chatbot Bard vorgestellt. Leider hat Bard im gezeigten Werbefilm mit einem peinlichen Fehler für negative Publicity und deutliche Kursverluste bei der Alphabet-Aktie gesorgt. Runde eins ging damit ganz klar an Microsoft und OpenAI.
Als dann mehrere Analysten und Experten die beiden Chatbots ausführlich testen konnten, kamen die meisten schnell zu einem eindeutigen Ergebnis: ChatGPT schneidet durchweg besser ab als Bard – egal ob nach Kuchenrezepten, Gedichten oder Gameplay-Guides gefragt wurde.
Einzig bei der Frage nach aktuellen Ereignissen schnitt ChatGPT schlechter ab, da ihm nur Informationen bis September 2021 beim Training zur Verfügung standen. Die Integration in Bing und der Zugriff auf die Suchergebnisse sowie neue Plugins haben diese Wissenslücke jedoch teilweise geschlossen.
Die negative Berichterstattung über Bard hörte dagegen in den vergangenen Wochen nicht auf. So hat Google jüngst dementieren müssen, dass sein Chatbot mit Texten trainiert wurde, die von ChatGPT erzeugt wurden. Das Dementi war erforderlich, nachdem ein Ex-Mitarbeiter entsprechende Vorwürfe äußerte. Doch egal ob zutreffend oder nicht – erneut musste Bard einen Imageschaden hinnehmen.
Auch in der Analysten-Community hat aktuell ChatGPT die Nase vorn. So hat das Investmentunternehmen Raymond James kürzlich die beiden Konkurrenzprodukte miteinander verglichen und festgestellt, dass ChatGPT in Verbindung mit Bing sowohl nützlichere als auch zutreffendere Antworten liefere. Ein weiterer Punktsieg für Microsoft und OpenAI.
Aber aufgepasst: Neben dem Vergleich führten die Raymond-James-Analysten auch eine Verbraucherumfrage durch. Sie fragten, wie oft Chatbots tatsächlich verwendet werden, und stellten fest, dass die höhere Beliebtheit der Google-Suchmaschine einen „fruchtbareren Boden“ für erste Erfahrungen mit Bard lieferten.
Aufgrund dieser dominanten Marktposition sollten Anleger Alphabet im Suchmaschinen-KI-Rennen noch nicht aufgeben. Denn noch steht die Technologie sowie ihre tatsächliche Breitennutzung am Anfang und ist für viele nicht mehr als ein Gimmick. Am Ende dürften zudem sowohl Alphabet als auch Microsoft vom KI-Einsatz profitieren. Anleger bleiben bei dieser rasanten KI-Entwicklung am Ball.