Traditionell eröffnen die US-Banken die Bilanzsaison an der amerikanischen Börse. In Zeiten von Corona ist das umso spannender, da die Zahlen ein Gradmesser für die Schwere der wirtschaftlichen Pandemie-Folgen sind. JPMorgan überrascht heute nicht wirklich, denn die Bank übertrifft einmal mehr deutlich die Erwartungen der Analysten.
Mit 2,92 Dollar Gewinn je Aktie schlägt die Großbank die Analystenerwartungen von 2,26 Dollar klar. Der Umsatz lag mit 29,9 Milliarden Dollar ebenfalls über den Prognosen (28,3 Milliarden Dollar). Unter dem Strich stand ein mit 9,44 Milliarden Dollar überraschend hoher Gewinn. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Anstieg von vier Prozent, Experten hatten mit einem Rückgang gerechnet.
Geringe Rückstellungen für Kreditverluste
Das war nur möglich, weil die Rückstellungen für Kreditverluste mit 611 Millionen Dollar deutlich geringer ausfielen, als von Experten erwartet (2,38 Milliarden Dollar). Mit 34 Milliarden Dollar hat JPMorgan wohl mehr als genug für mögliche Kreditausfälle auf der hohen Kante. Das könnte ein Indiz dafür sein, wie die Bank die weitere wirtschaftliche Entwicklung einschätzt.
Starkes Handelsgeschäft
Zudem stützte das Investmentbanking die Entwicklung von JPMorgan massiv. Der Umsatz im Handelsbereich stieg um 30 Prozent auf 6,60 Milliarden Dollar. Experten rechneten lediglich mit 6,15 Milliarden Dollar. Der Umsatz der ganzen Sparte legte um zwölf Prozent auf 2,09 Milliarden Dollar zu.
JPMorgan ist unter den US-Banken die Nummer 1, sowohl was die Größe angeht als auch das Management. Für Anleger zeigt sich das in einer guten Performance an der Börse. Die Corona-Pandemie sollte dem nur einen kleinen Dämpfer versetzen. Die geringen Zuführungen zu den Rückstellungen für mögliche Kreditausfälle sind das Highlight des Zahlenwerks. Das könnte eine Trendwende darstellen, nachdem die Rückstellungen in den letzten Quartalen explodierten. Anleger bleiben dabei und beachten den Stopp bei 60,00 Euro.