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Deutsche Bank, Commerzbank & Co: Kreditausfälle von bis zu 1,4 Billionen Euro drohen - alles verkaufen?

Deutsche Bank, Commerzbank & Co: Kreditausfälle von bis zu 1,4 Billionen Euro drohen - alles verkaufen?
Foto: Shutterstock
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Fabian Strebin 12.10.2020 Fabian Strebin

Bankaktien dürften diese Woche weiter im Fokus der Anleger stehen. Denn ab morgen öffnen die großen US-Finanzinstitute ihre Bücher und präsentieren die Zahlen des dritten Quartals. Doch auch in Europa geht gerade eine andere Diskussion los. Wie schlimm trifft die Corona-bedingte Pleitewelle die Banken?

Der oberste Bankenaufseher der Eurozone ist in Sorge. Andrea Enria von der EZB ist für die Beaufsichtigung der Großbanken in der Währungsunion verantwortlich. Die wirtschaftlichen Folgen der Virus-Pandemie werden in den kommenden Quartalen unterschiedlich auf die Finanzinstitute durchschlagen. Enria ermahnt die Konzerne zu mehr Verantwortung. Im Interview mit dem Handelsblatt sagt er: „Die Banken sollten einen ehrlichen Blick in ihre Kreditbücher werfen und prüfen, welche ihrer Kunden die Krise wirklich überstehen werden. Die Institute müssen jetzt damit beginnen, damit die Welle an faulen Krediten gar nicht erst zu groß wird.“

Extremszenario zweiter Lockdown

Im Basisszenario erwartet er, dass die Banken mit den notleidenden Krediten zurechtkommen Allerdings bestehe große Unsicherheit. Enria sagt aber auch: „In einem Extremszenario mit einer zweiten Welle von Infektionen und Eindämmungsmaßnahmen könnte es laut unseren Berechnungen faule Krediten im Umfang von 1,4 Billionen Euro geben. Das ist mehr als nach der letzten Finanzkrise. Und es ist noch zu früh, um dieses Extremszenario auszuschließen. Das hätte wesentliche Folgen für die Kapitalpositionen der Banken.“

Deutsche Bank und Commerzbank stehen bisher solide da

Wie sieht die Lage nun in Deutschland aus? Seit 1. Oktober müssen Firmen, die zahlungsunfähig sind, wieder einen Insolvenzantrag stellen. Das war seit März ausgesetzt. Deshalb ist erst Anfang nächsten Jahres eine fundierte Einschätzung zur Situation der deutschen Banken möglich. Bisher haben sich Deutsche Bank und Commerzbank indes gut geschlagen. Letztere hat beispielsweise mit 0,7 Prozent notleidender Kredite am Gesamtportfolio bisher einen vergleichsweise niedrigen Wert. Auch die Deutsche Bank steht solider da als die meisten europäischen Wettbewerber. Viele deutsche Hypothekenkredite machen das Darlehensbuch krisensicherer.

Deutsche Bank (WKN: 514000)

Staat stützt die Wirtschaft massiv

Wie stark die faulen Kredite ansteigen, kann niemand sagen. Deutschland hat aber über verschiedene Maßnahmen wie das Kurzarbeitergeld und Überbrückungshilfen viel getan, um indirekt auch die Banken vor großen Verlusten abzuschirmen. Zudem dürften einige ausfallgefährdete Kredite mit einer KfW-Bürgschaft versehen sein, sodass den Finanzinstituten keine Ausfälle entstehen.

Commerzbank (WKN: CBK100)

Die Aktien der Commerzbank und der Deutschen Bank haben vergangene Woche aus charttechnischer Sicht deutlich Boden gut gemacht und stehen beide vor weiteren Entscheidungen. Gelingt es der Commerzbank-Aktie nachhaltig über den Widerstand bei 4,68 Euro zu springen, ist mit einem starken Anstieg bis zum Zwischenhoch bei 5,35 Euro zu rechnen. Die Aktie der Deutschen Bank knackte letzte Woche indes die 200-Tage-Linie bei 7,55 Euro und notiert derzeit oberhalb der 50-Tage-Linie bei 7,75 Euro.

Beide Aktien eigenen sich derzeit nur für Trader. Alle anderen halten vorerst die Füße still.

Hinweis auf Interessenkonflikte:

Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Commerzbank.

Aktien von Commerzbank befinden sich im AKTIONÄR-Depot.

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