Die Deutsche Bank wurde in den vergangenen Jahren mehrfach international wegen Verstößen gegen Compliance-Gebaren von Aufsichtsbehörden gerügt. Im Gegensatz dazu fiel die Commerzbank nicht weiter auf. Doch jetzt hat es das Finanzinstitut auch erwischt.
In Großbritannien muss die Commerzbank knapp 42 Millionen Euro Strafe zahlen wegen mangelhafter Geldwäschekontrollen in der Londoner Filiale zwischen Oktober 2012 und September 2017. Das erklärte die britische Finanzaufsicht (FCA) gestern.
„Durch die Versäumnisse der Londoner Commerzbank-Niederlassung über viele Jahre hinweg bestand ein großes Risiko, dass Finanzkriminalität und andere Verbrechen unbemerkt bleiben“, sagte FCA-Exekutivdirektor Mark Steward. Es gebe allerdings keine Hinweise, dass über die Commerzbank in London tatsächlich kriminelle Geschäfte abgewickelt wurden, betonte die Behörde.
Die Versäumnisse der Commerzbank sind aus Sicht der FCA dennoch „besonders schwerwiegend“, weil das Institut sie trotz mehrfacher Aufforderung der Behörde lange Zeit nicht behob. „Die Londoner Commerzbank-Niederlassung kannte die Schwächen und hat es versäumt, angemessene und effektive Gegenmaßnahmen zu ergreifen, obwohl die FCA ihre Bedenken darüber in den Jahren 2012, 2015 und 2017 zum Ausdruck gebracht hatte.“
Erst 2017 stellte die Commerzbank die Mängel ab und machte keine Geschäfte mehr mit 1.100 Hochrisiko-Kunden, so das Handelsblatt. Fehlende Überprüfungen wurden aber mittlerweile nachgeholt, so Finanzkreise. Die Commerzbank erklärte unterdessen, dass man die Ergebnisse der FCA sehr ernst nehme. „Die Bank hat die in der Untersuchung identifizierten Defizite adressiert und erfolgreich abgearbeitet sowie neue und verbesserte Systeme und Kontrollen zur Bekämpfung von Geldwäsche eingeführt."
Die Strafe für die Commerzbank fiel 30 Prozent geringer aus, als angesetzt, da die Bank frühzeitig kooperiert haben soll. Mittlerweile sollen die Systeme verbessert und neue Kontrollen gegen Geldwäsche eingeführt worden sein, so die Bank. Damit ist das Finanzinstitut noch mit einem blauen Auge davongekommen. Die Beispiele anderer Banken zeigen, dass die Aufsichtsbehörden für Compliance-Vergehen in den vergangenen Jahren auch deutlich höhere Strafen verhängten.
Schwache Vorgaben vom Gesamtmarkt können mutige Anleger dazu nutzen, die Aktie einzusammeln. DER AKTIONÄR hat ein Kursziel von 6,00 Euro ausgegeben und setzt einen Stopp bei 3,50 Euro.
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