Der von der Bundesregierung berufene Rat für Nachhaltige Entwicklung sieht Nachbesserungsbedarf bei der neuen deutschen Wasserstoffstrategie. In einer am Freitag veröffentlichten Stellungnahme empfehlen die Regierungsberater, die Kapazität für in Deutschland 2030 produzierten Wasserstoff als klimafreundlichen Energieträger doppelt so hoch anzusetzen wie geplant. Die Rahmenbedingungen für ITM Power und Nel könnten sich so verbessern.
"Der von der Bundesregierung avisierte Ausbau der Elektrolyseleistung von bis zu fünf Gigawatt in Deutschland bis 2030 sollte auf zehn Gigawatt erhöht und bedarfsorientiert ohne Deckelung darüber hinaus entwickelt werden", heißt es.
"Groß denken und schnell handeln"
Der Ratsvorsitzende, der ehemalige Bayerische Staatsminister und frühere Chef des Industrieverbands BDI Werner Schnappauf, sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Wir müssen jetzt groß denken und schnell handeln." Der Nachhaltigkeitsrat empfehle der Bundesregierung einen "Wasserstoffpakt" mit den vorrangig beteiligten und betroffenen Industrien, um bei der praktischen Nutzung schnell voranzukommen. Weiter empfiehlt der Rat, die Maßnahmen "zu konkretisieren sowie schnell und partnerschaftlich in politisches Handeln umzusetzen."
Wasserstoff kann unter anderem per Elektrolyse aus Wasser gewonnen werden und soll als Basis für Brenn- und Kraftstoffe möglichst bald Kohle, Öl und Gas ersetzen. Wenn er mit Ökostrom hergestellt wird, spricht man von grünem Wasserstoff. Die Regierung will Deutschland zum Vorreiter beim Aufbau einer "Wasserstoffwirtschaft" machen. Die passenden Elektrolyseure dafür fertigen unter anderem Nel und ITM Power. Die Aktien gehen seit Monaten durch die Decke.
Die Börse nimmt eine mögliche florierende operative Entwicklung in den kommenden Jahren bei ITM Power und Nel bereits vorweg. Die Unternehmen schreiben keine Gewinne, bringen jedoch bereits Milliarden-Euro-Bewertungen auf die Börsenwaage. Die spekulativen Aktien sind siedend heiß – Neueinsteiger sollten allerdings auf günstigere Einstiegsgelegenheiten warten.
(Mit Material von dpa-AFX)