Der Absturz der Versorger dominiert weiter die Schlagzeilen. Nach der Gewinnwarnung von Innogy ist inzwischen sogar CEO Peter Terium zurückgetreten. Vermutlich hat die Mutter RWE den Druck erhöht und ihre Unzufriedenheit über die Kursentwicklung kundgetan. Es soll laut Handeslblatt einen „blauen Brief“ gegeben haben.
RWE-Chef Rolf Martin Schmitz soll sich in dem Schreiben nicht nur über die Gewinnwarnung beklagt haben. Er hat sich vor allem über die Art und Weise der Kommunikation beschwert und mehr „Kostendisziplin“ angemahnt. Ein kluger Schachzug: Schmitz hat Terium nicht persönlich infrage gestellt. Die Botschaft war dennoch klar. Terium, der bei den RWE-Aktionären bereits lange umstritten ist, sollte gehen.
Vor allem die Vertreter der kommunalen Großaktionäre waren schon unzufrieden, als Terium noch bei RWE das Ruder in der Hand hatte. Nun fürchteten sie um die Dividendenzahlungen von Innogy. Darunter würde auch die Zahlungsfähigkeit von RWE wieder leiden. Nachdem auch Werner Brandt, der Aufsichtsratschef beider Konzerne, die Kritik an der Tochter teilte, wird klar: Der Abgang Teriums war wohl nicht so einvernehmlich wie es der Manager und der Aufsichtsrat nach außen dargestellt haben.
Lage weiter schwierig
Eine schnelle Erholung nach dem Kurssturz ist ausgeblieben. Das Führungschaos bei Innogy drückt nun bei Mutter und Tochter weiter auf die Stimmung. Nachdem bei RWE der Stoppkurs unterschritten wurde, bietet sich ein Neueinstieg vorerst nicht an. Auch bei Innogy sollten Neueinsteiger abwarten. Wer investiert ist, beachtet den Stopp bei 30 Euro. Die weiterhin attraktive Dividendenrendite von gut fünf Prozent sollte den Kurs hier eigentlich nach untern absichern.