Die Berichtssaison nimmt Fahrt auf. In der Chipbranche haben bereits erste Unternehmen vorläufige Zahlen präsentiert und dabei einen überraschend guten Eindruck hinterlassen. Bei Infineon stehen frische Zahlen für das am 30. September abgelaufene Geschäftsjahr 2019/20 am 9. November auf der Agenda. Kann der Chiphersteller ebenfalls überzeugen?
Die Megatrends Elektromobilität und automatisiertes Fahren sind und bleiben die bestimmenden Wachstumstreiber bei Infineon. Schon jetzt bedient der Chipriese, der 1999 als Ausgliederung aus dem Siemens-Konzern entstand, in der Automotive-Sparte rund 40 Prozent des Gesamtumsatzes.
Für den gesamten Konzern rechnet Infineon für die vergangene zwölf Monate mit einem Umsatz von rund 8,5 Milliarden Euro und einer Segmentergebnismarge von etwa 13 Prozent. Nach Steuern soll der Chiphersteller 45 Cent pro Aktie verdienen, so der Analystenkonsens. Im Geschäftsjahr 2020/21 ist dank der Übernahme des US-Konkurrenten Cypress Semiconductor mit einem Umsatzwachstum von etwa 20 Prozent und einem überproportionalen Ergebnisanstieg zu rechnen. Damit relativiert sich auch das optisch hohe KGV von 60.
Mit der Übernahme ist der DAX-Konzern sogar zur Nummer eins bei den Chips für den Automobilmarkt aufgestiegen. Angesichts der starken Erholung im Automobilsektor und den guten Eckdaten einiger Wettbewerber dürfte auch Infineon die eigenen Planvorgaben mindestens treffen. Einige Marktteilnehmer setzen hier sogar auf eine positive Überraschung.
Die freundliche Branchenstimmung färbte zuletzt auch auf die Infineon-Aktie ab. Der Kurs stieg auf 28,33 Euro und damit auf den höchsten Stand seit 2002. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass die Aktie auch in der laufenden Woche weiter Kurs auf die 30-Euro-Marke nimmt.