Die Berichtssaison nimmt Fahrt auf. In der Chipbranche haben bereits erste Unternehmen vorläufige Zahlen präsentiert und dabei einen überraschend guten Eindruck hinterlassen. Die freundliche Stimmung färbte auch auf Infineon ab. Die Infineon-Aktie stieg auf den höchsten Stand seit 2002. Erste Analysten haben reagiert.
Frische Zahlen für das vor Kurzem beendete Geschäftsjahr 2019/20 stehen bei Infineon erst für den 9. November auf der Agenda – es sei denn, der Konzern muss ebenfalls eine aktualisierte Prognose veröffentlichen. Nach den Zahlen der Branchenvertreter haben sich die Analysten zu Wort gemeldet.
Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat das Kursziel für Infineon von 24 auf 27 Euro angehoben und die Einstufung auf "Neutral" belassen. Er reflektiere damit die gestiegene Bewertung der Konkurrenten im europäischen Techsektor, so Analyst Alexander Duval.
Die britische Investmentbank Barclays ("Equal Weight") hat das Kursziel von 25 auf 28 Euro angehoben. Der europäische Technologie-Hardware-Sektor habe die Coronakrise bislang gut gemeistert, so Analyst Andrew Gardiner. Die Geschäftsentwicklungen der Unternehmen im dritten Quartal dürften vor allem dank einer Erholung der Absatzbranchen Automobil und Mobilfunk gut ausgefallen sein.
Die Schweizer Großbank UBS („Buy“) sieht die Aktie nun bei 29,00 Euro (bisher: 25,50 Euro) fair bewertet. Analyst David Mulholland bleibt in einem Ausblick auf die Berichtssaison der europäischen Hardwarebranche vor allem für Halbleiterunternehmen optimistisch. Nach den Signalen der Wettbewerber werde bereits mit positiven Überraschungen gerechnet. Das dritte Quartal dürfte aber nur der Auftakt einer starken zyklischen Erholung sein, so Mulholland.
Im schwachen Marktumfeld fällt heute auch die Infineon-Aktie zurück. Für Anleger besteht aber noch kein Handlungsbedarf. Eine kurze Verschnaufpause kann die Aktie nach der jüngsten Kursrallye durchaus verkraften. Charttechnische Unterstützungen gibt es bei 25 und im Bereich um 22 und 23 Euro.
(Mit Material von dpa-AFX)