Die Märkte bleiben getrieben von der Politik. Zum Ende der Woche soll es zwar neue Gespräche im Handelsstreit zwischen China und den USA in Washington geben. Die Hoffnungen auf ein zeitnahes Abkommen sinken derzeit allerdings von Tag zu Tag. Investoren ziehen sich in diesem Umfeld weiter zurück. Vor allem in der leidgeprüften Halbleiterbrache kommt es zu deutlichen Rücksetzern – auch bei der Aktie von Infineon.
Die Verunsicherung an den Börsen nimmt weiter zu. Die Volatilität steigt. Doch in der Vergangenheit hat sich gezeigt: Auf neue Eskalationsschübe im Handelsstreit folgte immer wieder ein Versuch der Deeskalation oder Entspannung – mit einer entsprechenden Gegenbewegung.
Außerdem sind die direkten Auswirkungen des Handelsstreits zwischen den USA und China für Infineon eher niedrig. Die (Straf-)Zölle auf die direkten Produkte sind für den Konzern überschaubar.
Die aktuelle Entwicklung könnte sich aber weiterhin negativ auf die gesamte wirtschaftliche Entwicklung rund um den Globus auswirken. Das gilt besonders für die Halbleiterbranche, deren globale Vernetzung im Vergleich zu anderen Industrien deutlich höher ist.
Kurzfristig dominiert bei Infineon die Verunsicherung. An den mittel- und langfristig guten Aussichten für den Halbleiterhersteller hat sich zuletzt nur wenig geändert. Die Aktie zeigt sich entsprechend volatil. Mitte Juli und Mitte September markierte die Aktie knapp über der 18-Euro-Marke Zwischenhochs. Im Anschluss sackte der Kurs jeweils ab. Dabei hat sich ein leicht aufwärtsgerichteter Aufwärtstrend ausgebildet. Dieser verläuft derzeit bei 15,20 Euro. Kann sich die Aktie hier erneut stabilisieren, ist im Anschluss ein erneuter Trendwechsel möglich. Erstes Ziel wären dann wieder Kurse oberhalb von 18 Euro.
Neben der eigenen operativen Entwicklung könnten auch Fortschritte bei den Gesprächen zum Handelsstreit für positive Impulse sorgen. Aber auch frische Analystenstimmen und Zahlen der Wettbewerber dürften die kurzfristige Kursentwicklung beeinflussen.
Fakt ist: Auch Infineon spürt derzeit den gesamtwirtschaftlichen Gegenwind. DER AKTIONÄR ist aber weiter überzeugt von den langfristigen Wachstumsaussichten. Die strukturellen Treiber bei dem DAX-Konzern sind intakt. Offizielle Zahlen für das vor wenigen Tagen beendete Geschäftsjahr 2018/19 gibt es am 12. November. Die im März gesenkte Prognose dürfte auch dank eines starken Dollars erreicht worden sein. Risikobewusste Anleger können auf dem aktuellen Niveau weiter einen Fuß in die Tür stellen.