Die Nachfrage aus der kriselnden Autoindustrie bleibt auch bei Infineon nach wie vor eine Herausforderung. Konkrete Hinweise auf einen kurzfristigen Aufschwung gibt es derzeit keine. Da der Halbleiteranteil im Auto in Zukunft sehr stark steigen wird, bleiben die langfristigen Wachstumsaussichten intakt. Das zeigt sich auch im jüngsten Kursverlauf.
In der Sparte mit Chips für die Autoindustrie (ATV), die fast die Hälfte des Gesamtumsatzes ausmacht, verzeichnete Infineon im dritten Quartal 2018/19 (per Ende September) mit einem Zuwachs von sechs Prozent zum Vorjahr das größte Wachstum. Allerdings fiel die Steigerung zum Vorquartal mit nur einem Prozent gering aus.
Obwohl die Flaute an den Automärkten und das schwächere Wachstum in China auch am DAX-Konzern nicht spurlos vorbeigehen, zeigte sich Vorstandschef Reinhard Ploss bei der Vorlage der Zahlen Anfang August dennoch zufrieden. Der Manager bestätigte die im März gekappte Prognose. „Die strukturellen Treiber in unseren Zukunftsmärkten sind intakt und die langfristige Wachstumsperspektive ist weiterhin gut“, erklärte Ploss damals. Neue offizielle Wasserstandsmeldungen gab es seitdem keine. Frische Zahlen gibt es erst am 12. November.
Fakt ist: Mit der Technologie für assistiertes und elektrisches Fahren bedient der Konzern Felder, die andere Wettbewerber nicht so stark ansteuern. Mit der geplanten Übernahme von Cypress Semiconductor würde Infineon große zusätzliche Wachstumspotenziale in den Bereichen Automobil erschließen und das Geschäftsmodell noch robuster machen. Und: Infineon bleibt zwar stark konjunkturabhängig, kann jedoch von einem starken Dollar profitieren.
Das Fazit hat daher Bestand: Winken die US-Behörden den Deal durch und geht der Übernahmeplan vom Vorstand auf, dürfte der Konzern mittelfristig operativ profitieren – und die Aktie wieder deutlich höher notieren. Anleger mit Weitblick können das aktuelle Niveau daher zum Auf- oder Ausbau einer Position nutzen. Das übergeordnete Ziel des AKTIONÄR liegt weiter jenseits der 20-Euro-Marke.