In den vergangenen Wochen hatten sich die US-Technologiewerte noch spürbar von dem virusbedingten Crash erholen können. Gestern gerieten die US-High-Techs unter Druck. Der Nasdaq 100 sackte um 3,7 Prozent auf 8403 Punkte ab. Im Sog der schwachen US-Börsen büßte auch die Infineon-Aktie deutlich an Wert ein. Wie geht es kuzfristig weiter?
Es gibt kaum eine Branche, die derart für die technologische Zukunft steht wie die Chipbranche. Immer mehr elektronische Produkte, das Aufkommen des Internets und die Digitalisierung sämtlicher Lebensbereiche machen Chip-Aktien seit Jahrzehnten zu gefragten Werten. Ein Ende dieser Entwicklung ist nicht in Sicht – im Gegenteil.
Immer neue Entwicklungen und Trends sorgen für eine nachhaltig steigende Nachfrage. Die Wachstumspotenziale in den Bereichen Automobil, Industrie und Internet der Dinge sind enorm. So werden beispielsweise immer mehr Chips in Fahrzeuge verbaut und Themen wie Elektromobilität, Fahrerassistenzsysteme sowie das autonome Fahren treiben das Wachstum an. Während 2020 der Gesamtmarkt für Automotive-Chips nur gering zulegen dürfte, sollte er laut PwC im Jahr 2021 um satte 18 Prozent anwachsen.
Das spielt auch Infineon in die Karten. Durch die Übernahme von Cypress Semiconductor steigt der DAX-Konzern weltweit zur Nummer acht unter den Chip-Herstellern auf – und wird die Nummer eins bei Chips für den Automobilmarkt.
Die mittel- und langfristigen Aussichten sind unverändert gut. Kurzfristig sorgen die Auswirkungen der Corona-Pandemie für Verunsicherung. Gestern zählte die Aktie zu den Top-Verlierern, nachdem die Brachenvertreter in den USA deutlich Federn lassen mussten.
Die nächste charttechnische Unterstützung wartet im Bereich um 14,80 Euro. Erweist sich diese Haltemarke als nicht stabil genug, droht aus charttechnischer Sicht ein Rücksetzer bis 12,55 Euro. Ein Test des Corona-Crashtiefs bei 10,13 Euro vom 19. März erscheint – stand heute – nicht wahrscheinlich. Übernehmen die Bullen wieder das Kommando, würde mit dem Sprung über das Verlaufshoch vom 14. April bei 17,34 Euro ein frisches Kaufsignal generiert.
Neben Neuigkeiten rund um das Virus und seine Ausbreitung dürften frische Konjunturzahlen und Analystenstimmen sowie die anstehenden Zahlen der Wettbewerber die kurzfristige Kursentwicklung der Aktie beeinflussen. Trotz einzelner Rücksetzer sollte die Grundtendenz dabei weiter positiv bleiben. Das mittelfristige Ziel lautet 20 Euro.