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Infineon: Darum ist der 9-Milliarden-Deal so wichtig

Infineon: Darum ist der 9-Milliarden-Deal so wichtig
Foto: Börsenmedien AG, Infineon
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Michael Schröder 21.04.2020 Michael Schröder

Im Juni 2019 kündigte Infineon an, für neun Milliarden Euro den US-Konkurrenten Cypress Semiconductor übernehmen zu wollen. Ein Dreivierteljahr später hat der heimische Chipriese alle erforderlichen behördlichen Genehmigungen erhalten, um den Deal abzuschließen. Durch den Zukauf erschließt der DAX-Konzern zusätzliche Wachstumspotenziale in den Bereichen Automobil, Industrie und Internet der Dinge und macht das Geschäftsmodell noch robuster – nicht nur in Zeiten von Corona ein wichtiger Schritt.

Durch den Zukauf steigt Infineon weltweit zur Nummer acht unter den Chip-Herstellern auf – und wird die Nummer eins bei Chips für den Automobilmarkt. Zudem erhofft sich der DAX-Konzern über die US-Amerikaner einen besseren Zugang zum Geschäft mit der Vernetzung und Steuerung von Haushaltstechnik wie Heizungen, Beleuchtung oder Kühlschränken. „Mit der Transaktion können wir unseren Kunden das umfassendste Portfolio für die Verbindung der realen mit der digitalen Welt anbieten. Damit erschließen wir große zusätzliche Wachstumspotenziale in den Bereichen Automobil, Industrie und Internet der Dinge“, so Vorstand Reinhard Ploss bei der Ankündigung im Sommer 2019.

Dank Cypress erhalten die Münchner Zugriff auf wichtige Kommunikationschips für die vernetzte Welt und auf stark gefragte Mikrocontroller – und spart sich damit die Kosten und die Zeit, diese selber zu entwickeln.

Apropos Kosten: Die Finanzierung der Übernahme hat sich Infineon schon weit vor der Coronakrise gesichert. Eine Kapitalerhöhung und eine sogenannte Hybridanleihe spülten rund 2,7 Milliarden Euro in die Konzernkasse. Den Rest haben 20 Banken in Form von Krediten zur Verfügung gestellt, die erst zwischen März 2022 und Juni 2024 fällig werden.

Um im vom Coronavirus geprägten Umfeld nicht in finanzielle Schwierigkeiten zu geraten, will das Unternehmen liquide Mittel von einer Milliarde Euro und mindestens zehn Prozent vom Umsatz zurückbehalten. Staatshilfen stehen für Ploss derzeit auch nicht zur Debatte.

Die Technologieportfolios beider Gesellschaften ergänzten sich. Infineon kommt mit der Cypress-Übernahme seinem Ziel näher, komplette Systeme aus einer Hand anzubieten, statt nur einzelne Produkte im Programm zu haben.

Durch den Verwässerungseffekt im Rahmen der Kapitalerhöhung und dem Anstieg der Verschuldung zahlen die Aktionäre zwar einen hohen Preis. Mit der angestrebten Stärkung der Marktposition sowie den dank der geplanten Synergieeffekten steigenden Gewinne dürfte sich der Deal mittel- und langfristig allerdings rentieren.

Kurzfristig belastet die Corna-Pandemie die operative Entwicklung. Infineon zog Ende März seine Ziele für Umsatz und Gewinn in dem bis September laufenden Geschäftsjahr zurück. Bei rückläufigen Umsätzen soll die Marge nun sinken.

Infineon Technologies (WKN: 623100)

Von den Tiefstständen nach dem Corona-Crash hat sich die Aktie deutlich lösen können. Neben Neuigkeiten rund um das Virus und seine Ausbreitung dürften frische Konjunturzahlen und Analystenstimmen sowie die anstehenden Zahlen der Wettbewerber die kurzfristige Kursentwicklung der Aktie beeinflussen. Trotz einzelner Rücksetzer sollte die Grundtendenz dabei weiter positiv bleiben.

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