Der Halbleiterbedarf ist nach wie vor deutlich höher als das Angebot. Die Trends rund um Elektrifizierung und Digitalisierung, vor allem in der Automobilbranche, sorgen auch bei Infineon für volle Auftragsbücher. Trotz der hohen Nachfrage bleiben einige Unsicherheitsfaktoren. Das betrifft vor allem die Lieferengpässe, die weit ins Kalenderjahr belasten dürften. Der heimische Chipriese hält weiter dagegen.
Im Bereich Automotive (AVT) erzielte Infineon im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2021/22 mit rund 44 Prozent weiterhin den Großteil seiner Umsätze. Die Marge liegt mit 18,8 Prozent unter dem Niveau des Gesamtkonzerns von 22,7 Prozent.
Aufgrund der hohen Nachfrage nach Chips für die Autoindustrie sind die Kapazitäten stark ausgelastet und sollen schrittweise ausgebaut werden. Dazu erweitert Infineon jetzt auch sein Werk in Indonesien. Mit Übernahme von Werksgebäuden eines benachbarten Halbleiterfertigers am Standort Bantam werde die Produktionsfläche verdoppelt, heißt es aus der Konzernzentrale. Im Zuge dieser Expansion wird das Werk einen noch stärkeren Fokus auf Montage und Test von Chips für die Automobilindustrie setzen. Die Fertigung soll 2024 starten. Die Expansion in Batam folgt der langfristigen Investitionsstrategie von Infineon, die für das Geschäftsjahr 2022 Investitionen von rund 2,4 Milliarden Euro vorsieht.
Mit dem Zukauf könne Infineon seine "Fertigungskapazitäten schneller erweitern als mit einem Neubau auf grüner Wiese", so Thomas Kaufmann, der die Produktion in der Autosparte verantwortet. Backend-Fertigungsleiter Alexander Gorski sagte: „Wir investieren, um weiteres strukturelles Wachstum zu ermöglichen und die Resilienz unserer Lieferketten zu erhöhen.“
AKTIONÄR-Leser wissen: Lieferengpässe belasten den Konzern vor allem dort, wo der Konzern auf Zulieferer angewiesen ist. Die Auftragsfertiger wie TSMC (Taiwan) stehen für 30 Prozent des Umsatzes. Hier könnten die Engpässe bis Ende des Kalenderjahres belasten. Bei den Halbleitern, die Infineon selbst herstellt, vor allem Leistungshalbleiter und Sensoren, dürfte der Konzern dagegen schon im Sommer wieder eigenen Angaben zufolge weitestgehend lieferfähig sein.
Infineon hat seine Hausaufgaben gemacht und verfolgt eine Multi-Sourcing-Strategie, um mögliche Risiken für die Lieferfähigkeit zu reduzieren. Die Aktie sollte sich im Bereich um 26 Euro erneut stabilisieren können und im Anschluss einen erneuten Erholungsversuch starten. Anleger bewahren Ruhe und halten weiter an der Aktie fest.
(Mit Material von dpa-AFX)