Die Infineon-Aktie konnte in den vergangenen Tagen nicht wirklich gut performen. Die steigende Inflation und die Sorgen vor anziehenden Zinsen hat den Kurs des Chipriesen ebenso ausgebremst wie die Diskussionen um brüchige Lieferketten und fehlende Rohstoffe. Nun senken erste Analysten ihre Kursziele.
Die britische Investmentbank Barclays hat das Kursziel für Infineon von 45 auf 30 Euro gesenkt, die Einstufung aber auf "Equal Weight" belassen. Nach dem überaus starken Wachstum in den Jahren 2020 bis 2022 gebe es zunehmend Signale für einen kurzfristigen Abschwung in der Halbleiterbranche, so Analyst Keagan Bryce-Borthwick. Daher sei eine genaue Titelauswahl notwendig. Der Experte setzt dabei auf die Aktien von Chipindustriezulieferern. Langfristig bleibt er indes mit Blick auf die gesamte Branche zuversichtlich.
Kepler Cheuvreux („Buy“) hat das Kursziel von 48 auf 40 Euro ebenfalls gesenkt. Ob in den kommenden Wochen noch weitere Experten ihre Einschätzungen und Ziele überarbeiten, ist unklar. Derzeit raten noch immer 25 von 28 Analysten zum Kauf der DAX-Aktie. Mit seinem Kursziel von 26 Euro ist der Jefferies-Analyst Janardan Menon weiter der größte Pessimist. Stephane Houri von Oddo BHF („Outperformer“) rangiert mit einem fairen Wert von 54 Euro am anderen Ende. Das durchschnittliche Kursziel liegt derzeit bei 45,13 Euro – also noch immer rund 66 Prozent über dem aktuellen Niveau.
DER AKTIONÄR bleibt weiter zuversichtlich: Infineon hat seine Hausaufgaben gemacht und verfolgt eine Multi-Sourcing-Strategie, um mögliche Risiken für die Lieferfähigkeit zu reduzieren. Die Lagerbestände an benötigten Rohstoffen und Edelgasen wurde zuletzt erhöht. Lieferengpässe belasten das Geschäft vor allem dort, wo der Konzern auf Zulieferer angewiesen ist. Die Auftragsfertiger wie TSMC (Taiwan) stehen für 30 Prozent des Umsatzes. Hier könnten die Engpässe bis Ende des Kalenderjahres belasten. Bei den Halbleitern, die Infineon selbst herstellt, vor allem Leistungshalbleiter und Sensoren, dürfte der Konzern dagegen schon im Sommer wieder eigenen Angaben zufolge weitestgehend lieferfähig sein. Anleger bewahren Ruhe und halten weiter an der Aktie fest.
(Mit Material von dpa-AFX)