Die Verunsicherung durch den Handelsstreit hat in den letzten Tagen wieder zugenommen. Kein Wunder: Die Lage spitzt sich zu – eine mögliche Einigung, die beide Seiten zufriedenstellt, ist kurzfristig aber immer noch möglich. Die Infineon-Aktie ist gestern entsprechend kräftig unter Druck geraten. Wie sollten Anleger beider DAX-Aktie in diesem Umfeld agieren?
Die jüngste Entwicklung im Handelsstreit zwischen den USA und China spielt den Pessimisten bei Infineon Technologies in die Karten. DER AKTIONÄR hat die Hintergründe bereits mehrfach dargestellt.
Selbst ohne diese Problematik lässt sich die künftige Geschäftsentwicklung bei dem Chipkonzern aktuell nur schwer einschätzen. Die Lager der Kunden sind größtenteils gut gefüllt. Weitere Korrekturen der Lagerbestände dürften den Bären in die Karten spielen. Angesichts der ungewissen Geschäftsperspektiven bleibt fraglich, wann sich die Nachfrage wieder erholt – oder ob die viel zitierte Talsohle noch gar nicht durchschritten ist.
Der Wachstumstreiber bei Infineon ist und bleibt die Autoindustrie. In Fahrzeugen werden immer mehr Halbleiter und Sensoren verbaut, etwa für Fahrerassistenzsysteme. Die Autosparte soll weiter schneller wachsen als die zweitgrößte Sparte (PMM), die Chips für die Stromversorgung, Mobilfunk-Infrastruktur und Smartphones liefert. Infineon erwirtschaftet mit seiner Automotive-Sparte fast die Hälfte des Umsatzes. Aber die Autoverkäufe im größten Markt China sind in den letzten Monaten stetig zurückgegangen.
Die Infineon-Aktie ist mit dem verschärften Ton im Handelsstreit gestern kräftig wieder unter Druck geraten. Für einen Auf- oder Ausbau einer Position sollten sich risikobewusste Anleger im Bereich zwischen 17,00 und 18,00 Euro gestaffelt positionieren – und die Aktie so gezielt abstauben. Der Rest bleibt vorerst an der Seitenlinie. Aber: Eine zufriedenstellende Einigung im Zollstreit könnte die Bullen bei der DAX-Aktie schnell wieder zurück ins Spiel bringen.