Ein Durchbruch bei der Fertigung von Halbleitern auf Galliumnitrid-Basis soll Infineon in den kommenden Jahren enorme Kostenvorteile bei der Produktion bringen. Zukunftsmusik. Derzeit leidet der Chiphersteller noch immer unter der anhaltend schwachen Nachfrage in seinen Zielmärkten. Wann hier eine nachhaltige Belebung einsetzt, ist nur schwer abzuschätzen. Eine kurze Bestandsaufnahme.
AKTIONÄR-Leser wissen: Infineon ist es eigene Angaben zufolge gelungen, das Material auf 300 Millimeter großen Wafern zu fertigen. „Dieser technologische Durchbruch wird die Branche verändern", so Vorstandschef Jochen Hanebeck. Nun hofft der DAX-Konzern auf ordentliches Wachstum bei diesen Bauteilen, die unter anderem für Ladegeräte wichtig sind, aber auch bei KI-Servern, in Solaranlagen oder in der Elektromobilität eine Rolle spielen.
Das wird aber noch eine Weile dauern. Aktuell hat der Konzern noch mit der anhaltend mauen Nachfrage in der Chipbranche zu kämpfen. Angesichts der schwachen gesamtwirtschaftlichen Dynamik überlagern die Bestände an vielen Stellen noch immer die Endnachfrage. Wie üblich wird in solchen Phasen auf die Kostenbremse getreten – ohne die eigene Innovationskraft zu beeinträchtigen.
Ein Blick auf den Chart zeigt: Die Hoffnung auf ein Einsetzen der Nachfragebelebung hat der Aktie in den vergangenen elf Monaten bereits zweimal kräftigen Auftrieb gegeben. Im November 2023 kletterte die Aktie innerhalb weniger Wochen von unter 27 auf über 38 Euro. Nach dem anschließenden Abverkauf sprang die Aktie im Mai 2024 bei 30 Euro erneut an. Doch auch da bremste das Ausbleiben der Bodenbildung im laufenden Zyklus den Titel aus. Im Juni drehte der Kurs bei 38,92 Euro wieder nach unten ab.
Die Stimmung in der Chipbranche ist alles andere als rosig. Mit dem wieder anziehenden Umsatzwachstum sollte aber auch bei Infineon ab dem kommenden Fiskaljahr 2024/25 eine Verbesserung der Rentabilität zu erkennen sein. Mit einem 25er-KUV von 2,3 und einem KGV von 13 ist die Aktie auf dem aktuellen Niveau vor diesem Hintergrund vergleichsweise günstig bewertet. Weitere Abwärtsrisiken dürften durch die niedrigen Bewertungsmultiplikatoren begrenzt sein. Es scheint am Ende also nur eine Frage der Zeit zu sein, bis wieder positive Branchennachrichten über den Nachrichtenticker laufen und die Aktie den dritten Anlauf Richtung 38 Euro starten wird.