Wenn US-Präsident Donald Trump Mitte November wirklich die US-Importe von Fahrzeugen und Fahrzeugteilen aus der EU mit höheren Strafzöllen belegt, dann dürften nicht nur die Aktien der heimischen Autobauer und Zulieferer leiden. Auch die Infineon-Aktie könnte in Mitleidenschaft gezogen werden, zumindest kurzfristig.
Bislang hat US-Präsident Donald Trump eine Entscheidung über die in Deutschland besonders gefürchteten Auto-Zölle nur vertagt. Am 14. November will er entscheiden. Spürbare Zollerhöhungen auf Auto und Fahrzeugteile aus der EU dürfte auch an der Infineon-aktie nicht spurlos vorübergehen.
Hintergrund: Infineon erzielt derzeit rund 43 Prozent des Gesamtumsatzes mit den Chips für die Autoindustrie. 2018 legten die Umsätze hier um rund zehn Prozent zu, bei einer Segmentergebnis-Marge von 14,2 Prozent (Vorjahr: 15,9 Prozent).
Die mittelfristigen Aussichten in der Automotive-Sparte sind gut. Infineon gehört eindeutig zu den Profiteuren der kommenden Entwicklung und Themen wie Elektromobilität und autonomes Fahren. Kurzfristig spürt der Konzern aber den gesamtwirtschaftlichen Gegenwind samt Margendruck.
Offizielle Zahlen zum Geschäftsjahr 2018/19 gibt es am 12. November. Die im März gesenkte Prognose sollte auch dank eines starken Dollars erreicht worden sein. Der Ausblick von Vorstand Reinhard Ploss dürfte recht zurückhaltend ausfallen.
Spätestens ab dem zweiten Halbjahr dürfte die Talsohle in Sachen Profitabilität aber durchschritten sein und die Marge dank der besseren Saisonalität und einer höheren Produktionsauslastung wieder spürbar anziehen.
Die strukturellen Treiber bei dem DAX-Konzern sind intakt. Neben der eigenen operativen Entwicklung können frische Analystenstimmen, Zahlen der Wettbewerber und eine Entscheidung in Sachen EU-Autozölle die kurzfristige Kursentwicklung der Infineon-Aktie beeinflussen.