Für die Rüstungswerte geht es zum Start der neuen Handelswoche leicht abwärts. Sowohl bei Rheinmetall als auch Hensoldt und Renk stehen am Montagvormittag rote Vorzeichen zu Buche. Ursache für die Kursverluste sind die Entwicklungen in Syrien sowie im Ukraine-Krieg. Trotzdem besteht aus Sicht des AKTIONÄR kein Grund zur Panik.
Über das Wochenende kam es in Syrien zu einem blitzartigen Sturz des Machthabers Baschar al-Assad. Der brutale Diktator ist mit seiner Familie nach Russland geflohen. Zuvor hatten Rebellen unter der Führung der islamistischen Gruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) in der Nacht zum Sonntag die Kontrolle über die syrische Hauptstadt Damaskus übernommen und damit das Ende der mehr als zwei Jahrzehnte andauernden Herrschaft Assads eingeläutet.
Spannend wird nun, wer in Syrien die Kontrolle übernimmt. Von zentraler Bedeutung ist dabei die Frage, ob die verschiedenen Rebellengruppen sich auf eine Verteilung der Macht einigen können - oder ob ein Machtvakuum zu neuer Gewalt führt.
Derweil hat die US-Luftwaffe nach eigenen Angaben über das Wochenende mehrere Dutzend Luftangriffe gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien geflogen, mit dem Ziel die Terroristen zu schwächen. Auch die in Syrien stationierten US-Soldaten bleiben vorerst im Land, um ein Erstarken des IS zu verhindern.
Gleichzeitig setzt der Umsturz in Syrien den russischen Präsidenten Wladimir Putin unter Druck. Dieser habe autoritäre Machthaber in verschiedenen Ländern vor Protesten gegen ihre Herrschaft geschützt, um sein Ziel einer multipolaren Weltordnung mithilfe ausländischer Partner zu befördern und die Vormachtstellung der USA zu untergraben, schreibt das US-Instituts für Kriegsstudien (Institute for the Study of War) in einer aktuellen Lageeinschätzung. Syriens bisheriger Machthaber Baschar al-Assad galt als einer der wichtigsten verbündeten Russlands.
Laut der Denkfabrik sei es zudem fraglich, inwiefern Russland seine strategisch wichtige Militärpräsenz in der Region nun aufrechterhalten könne. Die russische Einflussnahme zugunsten Assads seit 2015 dürfte es den Russen laut ISW massiv erschweren, einen guten Draht zu den erstarkten Oppositionskräften im Land zu knüpfen.
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Doch nicht nur in Syrien wird Putin zum Handeln gezwungen: Der designierte US-Präsident Donald Trump hat rund sechs Wochen vor seinem Amtsantritt bereits Gespräche mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj geführt und forderte anschließend eine Waffenruhe im Ukraine-Krieg. Zudem rief Trump den russischen Präsidenten zum Handeln auf.
An der Börse geht es für die Rüstungswerte am Montag leicht abwärts. Hensoldt gehört mit einem Minus von vier Prozent neben HelloFresh zu den Top-Verlierern im MDAX, Rheinmetall verliert mehr als drei Prozent und Renk fällt am Ende des SDAX um gut sechs Prozent. Nachdem die Papiere zuvor teils stark gelaufen sind, nehmen Anleger nun einen Teil der Gewinne vom Tisch.
Dennoch ist die Auftragslage bei den Rüstungskonzernen weiterhin stark und der Branchenboom dürfte sich fortsetzen. Kurzum: Anleger bleiben bei Renk und Rheinmetall an Bord, Hensoldt ist hingegen keine laufende Empfehlung.
Mit Material von dpa-AFX.