Nach der Bundestagswahl war am Montag bei Anlegern Erleichterung spürbar. Mit dem Wahlergebnis sei das größte Schreckgespenst der Investoren eines Linksrucks in Deutschland vertrieben worden, hieß es am Markt. Die anfänglichen Gewinne hielt der DAX allerdings nicht. Pandemie-Gewinner wurden abverkauft.
Die Anleger haben dem Wahlausgang aufgeatmet, ein Linksbündnis bleibt der Börse erspart. „Für deutsche Aktien macht es nun kaum einen Unterschied, ob es zu Jamaika, einer Ampel oder gar einer großen Koalition kommt“, so DZ-Bank-Anlagestratege Christian Kahler. „Unabhängig vom Ausgang der Verhandlungen bleibt Deutschland ein politisch sicherer Hafen in Europa.“
Dies sei wichtig vor allem für ausländische Investoren.
Während sich die Ära von Kanzlerin Angela Merkel dem Ende zuneigt, drehten Anleger Werten, die in der Pandemie als Gewinner galten, verstärkt den Rücken zu. Aktien von Online-fokussierten Händlern wie Hellofresh oder Zalando kamen mit bis zu 3,9 Prozent unter Druck.
Aber auch im Gesundheitssektor wurden Corona-Profiteure wie Merck, Siemens Healthineers oder Sartorius mit bis zu 4,1 Prozent auf Talfahrt geschickt. Dies ging einher mit fallenden Kursen auch an der US-Technologiebörse Nasdaq.
Während die Ölpreisrallye aus Sorge vor einer Kraftstoffkrise am Montag weiter ging, lockte die Aussicht auf eine künftige Regierungsbeteiligung der Grünen die Anleger umgekehrt in die erneuerbaren Energien. Siemens Energy etwa legten als DAX-Spitzenreiter um 3,3 Prozent zu.
Der DAX ging mit einem leichten Plus von 0,3 Prozent auf 15.573,88 Zähler aus dem Handel. Zwischenzeitlich hatte der Index über 15.700 Punkten notiert. Der MDAX rutschte sogar noch knapp mit 0,02 Prozent ins Minus. Er schloss bei 35.274,14 Punkten.
Ein Linksrutsch hätte dem deutschen Aktienmarkt sicherlich schwer zugesetzt. Auch wenn dem DAX am Ende des ersten Handelstags die Kraft ausging: Das Sentiment bleibt positiv, die Bullen dürften am Drücker bleiben.
(Mit Material von dpa-AFX)