Wie HelloFresh am Dienstag mitgeteilt hat, will man das Geschäft mit Fertigmahlzeiten mit dem Kauf des australischen Unternehmens Youfoodz ausbauen. Der Preis liege bei rund 125 Millionen australischen Dollar (rund 79 Millionen Euro). Analysten bewerten den Deal positiv. Die Aktie von HelloFresh notiert knapp unter ihrem Allzeithoch.
Verzehrfertige Mahlzeiten hätten in Australien ein rasantes Wachstum erlebt und der Zukauf werde das Ready-To-Eat-Segment stärken, begründete HelloFresh die bevorstehende Akquisition. Den Angaben nach hat Youfoodz seit der Gründung 2012 mehr als 60 Millionen Mahlzeiten ausgeliefert. Dabei will das australische Unternehmen neben gesunden Mahlzeiten auch Speisen passend für bestimmte Ernährungsweisen wie glutenfreie oder vegetarische Ernährung sowie spezifische Gerichte für Allergiker anbieten.
Vergangenen November hatte HelloFresh bereits Factor75 übernommen, einen US-amerikanischen Anbieter von Fertiggerichten. Die USA sind für die Berliner der mit Abstand wichtigste Markt, alle anderen Länder weist das Unternehmen kumuliert im Segment "International" aus.
Im Kerngeschäft bieten die Berliner Kochboxen mit vorportionierten Zutaten an, die zum Kochen zu Hause verwendet werden sollen. Mit den Zusatzangeboten durch Factor75 und Youfoodz will HelloFresh zudem Kunden für sich gewinnen, die nicht mehr hinter dem Herd stehen, sondern die Gerichte sofort essen wollen.
In der Corona-Krise hatte HelloFresh ordentlich zugelegt. Weil Menschen in den Lockdown-Phasen nur noch spärlich ihre Wohnungen und Häuser verließen und Restaurants und Bars geschlossen blieben, suchten sie nach Abwechslung in den eigenen vier Wänden.
Dass diese Entwicklung nun mit Blick auf die gelockerten Corona-Maßnahmen ein Ende finden und das Kundeninteresse abflauen könnte, bezweifelt Sebastian Patulea von der Investmentbank Jefferies. Pessimisten erwarteten zwar, dass die Erwartungen an das zweite Quartal erstmals seit Monaten verfehlt werden, weil mehr Menschen ihre HelloFresh-Abonnements kündigen könnten. Dagegen spräche aber die nach wie vor hohe Zahl von Webseitenbesuchen, die die Berliner verglichen mit der Konkurrenz verzeichneten, argumentierte Patulea. Zum Deal erklärte er: Dieser passe zu der verkündeten Strategie des Kochboxenversenders, in seinen regionalen Märkten einen Multi-Marken-Ansatz zu verfolgen. Die Transaktion erlaube es HelloFresh, die Marktposition in Australien zu zementieren und markenüberschreitende Synergien zu erzielen. Sein Ziel für die Aktie: 104 Euro.
Auch wenn die Aktie von HelloFresh am heutigen Mittwoch gut zwei Prozent verliert, notiert sie noch immer nur knapp unterhalb ihres vor Kurzem markierten Allzeithochs. Die Aktie befindet sich auch im AKTIONÄR-Depot. Hier hat DER AKTIONÄR zuletzt Teilgewinne mitgenommen, die Restposition sollte man aber weiter laufen lassen.
(Mit Material von dpa-AFX)