Die Aktie von HelloFresh hat zum Wochenstart deutlich anziehen können. Mit einem Plus von gut sieben Prozent war sie der stärkste Wert des Tages im MDAX. Nun hat der Kochboxenlieferant seine Zahlen für das zweite Quartal vorgelegt. Beim bereinigten EBITDA musste HelloFresh zwar einen deutlichen Rückgang im Vergleich zum Vorjahr hinnehmen, es fiel aber besser aus als von Analysten im Vorfeld erwartet.
HelloFresh erzielte einen Quartalsumsatz in Höhe von 1,95 Milliarden Euro. Dies war etwas mehr als im vergleichbaren Zeitraum des Vorjahres, als 1,92 Milliarden Euro eingenommen werden konnte, aber etwas weniger als die im Vorfeld erwarteten 1,97 Milliarden Euro. HelloFresh hat dabei die andauernde Nachfrageflaute nach seinen Kochboxen dank eines deutlich gestiegenen Interesses an Fertiggerichten ausgleichen können. Auch die Anzahl teurerer Mahlzeiten und Zusatzprodukte konnte gesteigert werden, was den den durchschnittlichen Bestellwert hochtrieb, während die Zahl der Bestellungen und Mahlzeiten weiter rückläufig ist.
Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sank allerdings um fast ein Viertel auf 146 Millionen Euro, weil nach wie vor hohe Produktionskosten und Ausgaben in der Anlaufphase bestimmter Produktionsstätten belasten. Jedoch lag dieses deutlich über den Erwartungen der Analysten, die lediglich mit 123,0 Millionen Euro gerechnet hatten. Unter dem Strich verdiente der Konzern 8,9 Millionen Euro nach 66,3 Millionen Euro im Jahr zuvor.
In Zukunft will HelloFresh nun seinen Fokus noch stärker auf Fertigmahlzeiten richten. Mittelfristig solle das sogenannte "ReadyToEat"-Geschäft (RTE) den größten Beitrag zum absoluten Gewinnwachstum beisteuern, schreibt Konzernchef Dominik Richter in einem Brief an die Aktionäre.
Auch wenn die Aktie von HelloFresh am Montag der Top-Gewinner des Tages im MDAX war, auf 52-Wochen-Sicht ist das Papier nach wie vor mit einem Minus von mehr als 77 Prozent der größte Verlierer im Index der mittelgroßen Werte. Und das Umfeld für HelloFresh bleibt schwierig. Zudem muss HelloFresh die internenen Probleme mit falschen oder fehlenen Produkten bei der Lieferung dringend in den Griff bekommen. Ein Einstieg drängt sich deswegen weiter nicht auf, auch wenn kurzfristig durchaus eine Gegenbewegung anstehen könnte. Wichtig ist, dass die langfristige Trendwende gelingt.