HelloFresh hat seit dem Allzeithoch Mitte Juli bei 53,35 Euro ordentlich Federn gelassen, nachdem das Papier des Kochboxen-Lieferanten zuvor dank des Lockdowns eine fulminante Rallye hinlegen konnte. In der Vorwoche hat dann eine tendenziell skeptische Einschätzung von JPMorgan noch für zusätzlichen Abgabedruck gesorgt. Am Montag kann die Aktie wieder Boden gut machen und notiert aktuell solide im Plus. Geht es jetzt wieder aufwärts?
Hellofresh ist sicherlich einer der großen Corona-Gewinner: Im ersten Halbjahr erzielte das Unternehmen ein Nettogewinn von rund 116 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor hatte hier noch ein Verlust von 51 Millionen Euro in den Büchern gestanden. Zudem hat HelloFresh seine Jahresprognose bereits zweimal angehoben: So soll der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr währungsbereinigt nun um 75 bis 95 Prozent zulegen.
Die Frage, die sich viele Anleger jetzt berechtigterweise stellen: Geht dieses Wachstum auch nach Corona in diesem Tempo weiter? Wohl kaum. Vermutlich wird HelloFresh wieder auf das Wachstumsniveau der Vorkrisenzeit zurückfallen. Aber auch das sieht durchaus ordentlich aus: So wurde vor der Krise ein Wachstum für 2020 in einer Bandbreite zwischen 22 und 27 Prozent Prozent erwartet. Gleichzeitig dürfte die Profitabilität weiter steigen. Damit sollte die Wachstumsstory des Kochboxen-Spezialisten weitergehen – wenn auch weniger rasant.
Die HelloFresh-Aktie, die DER AKTIONÄR in der Ausgabe 14/2020 zu 25,70 Euro empfohlen hatte, wurde am vergangenen Freitag bei 38 Euro ausgestoppt. Investierte Anleger, die von Anfang dabei waren, haben mehr als 40 Prozent Kursgewinn eingestrichen. Ein erneuter Einstieg drängt sich angesichts des angeschlagenen Chartbilds derzeit allerdings nicht auf.