Nach einer erneuten Anhebung der Prognose starteten die Papiere von HelloFresh am Dienstag mit einem deutlichen Plus. Zuletzt musste das Papier aber leicht Federn lassen. Am heutigen Dienstag legte der Kochboxenlieferant die endgültigen Zahlen für das vergangene Quartal vor. Hier gelang der Gesellschaft ein neues Rekordergebnis.
In den Monaten April bis Ende Juni sammelte HelloFresh rund 18,1 Millionen Bestellungen ein, mehr als doppelt so viele wie ein Jahr zuvor. Der Umsatz stieg sogar um 123 Prozent auf 972 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Dienstag in Berlin mitteilte. Der um Sonderposten bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) legte von gut 18 Millionen auf fast 154 Millionen Euro zu.
Unter dem Strich gelang HelloFresh ein Nettogewinn von rund 116 Millionen Euro und damit der Sprung in die schwarzen Zahlen. Ein Jahr zuvor hatte hier noch ein Verlust von knapp fünf Millionen Euro gestanden. Im ersten Halbjahr erzielte die Gesellschaft einen Überschuss von knapp 156 Millionen Euro nach einem Verlust von 51 Millionen im Vorjahreszeitraum.
"Unser Wachstum in den letzten Monaten war außergewöhnlich", sagte Vorstandschef Richter. "Wir sehen klare Anzeichen dafür, dass Kunden angefangen haben, neue Gewohnheiten zu entwickeln." So hätten die Besteller die Zahl ihrer wöchentlichen HelloFresh-Mahlzeiten erhöht, weil sie mehr Zeit zu Hause verbrächten. Neben dem Bestellverhalten sei auch die Treue der Kunden zum Unternehmen gestiegen.
Daher schraubte das Management seine Geschäftserwartungen für 2020 ein weiteres Mal nach oben. So soll der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr währungsbereinigt um 75 bis 95 Prozent zulegen, wie das Unternehmen überraschend bereits am Montagabend mitteilte. Erst Mitte Juli hatte HelloFresh die Prognose auf 55 bis 70 Prozent angehoben. Die um Sondereffekte bereinigte Marge auf Basis des Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll nun statt acht bis zehn Prozent einen Wert zwischen neun und elf Prozent erreichen.
Die Aktie von HelloFresh notiert nach der zuletzt erneut starken Entwicklung mittlerweile nur noch knapp unter dem Allzeithoch von 53,35 Euro, das Anfang Juli markiert wurde. DER AKTIONÄR empfiehlt, bei der Aktie von HelloFresh dabeizubleiben, die Position aber mit einem Stopp unterhalb des Julitiefs abzusichern. Ein Sprung über das bisherige Rekordhoch würde ein neues positives Signal für die Aktie bedeuten.
(Mit Material von dpa-AFX)
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