Heidelberger Druck hat ihre Erwartungen an das laufende Quartal und das Gesamtjahr gesenkt. Hintergrund sind schlechte Geschäfte in wichtigen europäischen Märkten im dritten Quartal, woran sich zunächst nach Einschätzung des Konzerns nichts ändern wird. Ein „umfangreichen Maßnahmenpaketes" zur Profitabilitätsverbesserung ist in Arbeit. Investoren ziehen dennoch die Reißleine und steigen aus.
Der Umsatz werde im Geschäftsjahr 2019/20 "leicht unter dem Niveau des Vorjahres" von 2,49 Milliarden Euro liegen, teilte Heidelberger Druck am Montagabend mit. Bisher hatte der Konzern mit einer stabilen Umsatzentwicklung gerechnet. Hintergrund sind schlechte Geschäfte in wichtigen europäischen Märkten im dritten Quartal, woran sich zunächst nach Einschätzung des Unternehmens nichts ändern wird.
Auch bei der Gewinnentwicklung ist der Vorstand pessimistischer geworden. Die EBITDA-Marge werde nun bei 5,5 bis 6,0 Prozent erwartet, hieß es weiter. Zuletzt hatte Heidelberger Druck noch mit 6,5 bis 7,0 Prozent gerechnet. Das Nachsteuerergebnis soll entsprechend leicht negativ ausfallen (bisher: ausgeglichen).
Im dritten Quartal lag der Umsatz vorläufigen Berechnungen zufolge mit 567 Millionen Euro unter dem Vorjahreswert von 579 Millionen Euro. Das EBITDA ohne Restrukturierungsaufwendungen stiegt zwar von 39 auf 47 Millionen Euro. Allerdings beinhaltet es einen positiven Einmalertrag aus dem Verkauf der Gesellschaft Hi-Tech Coatings von 25 Millionen Euro. Auch im "traditionell starken vierten Quartal des laufenden Geschäftsjahres" rechnet das Unternehmen mit einem Umsatz- und Ertragsniveau unter dem Vorjahr.
Heidelberger Druck arbeite weiter an der Entwicklung eines "umfangreichen Maßnahmenpaketes" zur Profitabilitätsverbesserung. Dazu soll das Produktportfolio bereinigt, Randbereiche verkauft, das internationale Produktionsnetzwerk neu aufgestellt und Kosten deutlich gesenkt werden. Sobald die Planungen abgeschlossen und beschlossen worden seien, werde das Unternehmen entsprechend informieren, hieß es. Das vollständige Zahlenwerk zum dritten Quartal will Heidelberger Druck wie geplant am 11. Februar veröffentlichen.
Erst im Sommer hatte Heidelberger Druck wegen der konjunkturellen Eintrübung und der zunehmenden Investitionszurückhaltung seiner Kunden seine Ergebnisprognose für das Gesamtjahr gekappt. Der Vorstand muss das Ruder zeitnah herumreißen. DER AKTIONÄR sieht derzeit wenig Kaufanreize bei der Aktie des Traditionskonzerns. Auch als Pennystock scheint ein Ende der Talfahrt vorerst nicht in Sicht.
(Mit Material von dpa-AFX)