Der Goldpreis hat am Montag seine Gewinne vom Freitag fast komplett wieder abgegeben. Den Sprung über die psychologisch wichtige 2.400-Dollar-Marke hat das Edelmetall einmal mehr nicht geschafft. Das könnte laut Alex Kuptsikevich, Senior Market Analyst bei FxPro, ein Anzeichen für weitere Schwäche sein.
Gold habe am Montag deutlich verloren und notiere nun wieder in dem gleichen Bereich wie vor der Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktdaten am Freitag. "Vielleicht hat die allererste Marktreaktion auf die Datenveröffentlichung die Denkweise der wichtigsten Marktteilnehmer hervorgehoben: Sie sind bereit zu verkaufen“, schrieb er in seiner Studie.
"Schwache Beschäftigungszahlen haben am Freitag auch den Goldpreis in die Höhe getrieben, was zu einem schwächeren Dollar führte und den Beginn von Zinssenkungen näherbrachte," hieß es weiter. Allerdings müsse man auch beachten, dass es kurz nach der Veröffentlichung einen Dip unter 2.350 Dollar gab.
"Die Schwäche am Arbeitsmarkt erhöhte die Erwartungen einer baldigen Zinssenkung, was die Risikobereitschaft steigerte," schrieb er weiter. Jedoch seien nicht alle negativen Daten desinflationär. „Im Gegenteil: Wir sahen eine Bestätigung des Lohnwachstums, welches mit 4,1 Prozent über der Inflation in Höhe von 3,3 Prozent lag. Gleichzeitig wurden die Einstellungszahlen der Vormonate nach unten revidiert und die Arbeitslosenquote erreichte ein 31-Monats-Hoch."
Das bedeutet in seinen Augen, dass sich die wirtschaftliche Situation in den USA schneller verschlechtert als die Inflation zurückgeht. "Eine Zinssenkung in diesem Fall wäre ein Versuch, das Wirtschaftswachstum zu unterstützen, anstatt eine übermäßige Straffung der Geldpolitik zu beseitigen," sagte er. "Das heißt, die Chancen für eine Zinssenkung aus 'negativen' Gründen steigen, was mittelfristig negativ für die Risikobereitschaft ist."
Diese Tatsache sei zwar grundsätzlich positiv für Gold. Aus technischer Sicht hält er jedoch zunächst Kurse unter 2.300 Dollar für möglich, wenn die Bullen die 50-Tage-Linie bei 2.341 Dollar nicht verteidigen können.
Dass Gold den Sprung über 2.400 Dollar nicht geschafft und die Freitagsgewinne direkt wieder abgegeben hat, ist kurzfristig als bearish einzustufen. Allerdings sprechen die makroökonomischen Umstände mittel- und langfristig betrachtet für weiter steigende Edelmetallpreise – insbesondere da auch in den USA bald Zinssenkungen stattfinden dürften. Anleger, die überproportional von der Entwicklung profitieren wollen, setzen auf die Aktien der Produzenten. Welche Titel besonders aussichtsreich sind, erfahren Sie im Börsenbrief Goldfolio von Edelmetall-Experte Markus Bußler.