Verkehrte Welt? Während die Börsen rund um den Globus einbrechen, klettert der Goldpreis Schritt für Schritt nach oben. Ein solches Szenario hat man lange nicht gesehen. Doch die Goldbullen sollten nicht sofort in Partystimmung verfallen. Noch ist aus Sicht der Bullen nichts gewonnen. Es könnten noch volatile Wochen bevorstehen. Warum?
Nun, die Rallye hat zunächst gut begonnen. Sowohl die Goldminenaktien als auch der kleine Bruder Silber hat mitgezogen. Doch sowohl den Minenaktien als auch Silber ging relativ schnell die Puste aus. Und vor allem die schwache Performance von Silber bremst ein wenig die Euphorie. In einer nachhaltigen Aufwärtsbewegung sollte Silber eigentlich die Rallye anführen. Silber ist wegen der höheren industriellen Verwendung inflationssensibler als Gold.
Inflation fehlt
Und damit kommen wir zum eigentlichen Knackpunkt. Die Inflation fehlt. Wie ich schon vergangene Woche in einem kurzen Update von Goldfolio geschrieben habe, bin ich alles andere als erfreut darüber, dass die Fed ihren Zinsschritt wohl weiter auf die lange Bank schieben wird. Sicher: Kurzfristig mag das zu Short-Eindeckungen führen und den Goldpreis auf die Sprünge helfen. Doch was heißt es letztlich, wenn die Zinsanhebung doch nicht wie von vielen erwartet im September stattfinden wird? Es herrscht offensichtlich kein Inflationsdruck.
Verstehen Sie mich nicht falsch: Ich bin überzeugt, dass alle geldpolitischen Maßnahmen die von den Notenbanken rund um den Globus in den vergangenen Jahren beschlossen wurden, früher oder später zu einem deutlichen Anstieg der Inflation führen werden. Und dann wird die Stunde des Goldes kommen. Doch alle die jetzt schon wieder von einem Goldpreis von 2.000 Dollar und mehr träumen, sollten sich auf volatile Wochen einstellen. Denn noch fehlt die Inflation.