Mit den Aktien der Energieriesen Shell und Equinor geht es im heutigen Handel nach unten. Dafür verantwortlich sind die eher maue Stimmung an den Märkten und die schwächelnden Ölpreise. Zudem gibt es aber eine andere Nachricht, welche den weltgrößten LNG-Produzenten (Shell) und den zweitgrößten Gasförderer Europas (Equinor) belastet.
So ist der Preis für europäisches Erdgas am Mittwoch merklich gefallen. Der Terminkontrakt TTF für niederländisches Erdgas sank am Vormittag um rund 6 Prozent auf 160 Euro für eine Megawattstunde. Mit 155 Euro erreichte er zeitweise den niedrigsten Stand seit Ende Juli. Der niederländische Terminkontrakt TTF ist in Europa eine Benchmark im Erdgashandel.
Russland will nach einem kurzen Lieferstopp wieder Gas durch Österreich nach Italien pumpen. Es sei mit den italienischen Abnehmern eine Lösung des Problems gefunden worden, teilte der russische Staatskonzern Gazprom am Mittwoch mit. Gazprom hatte am Wochenende die Gaslieferungen an Italien eingestellt. Der teilstaatliche italienische Konzern und größte Gasimporteur Eni sah "absolut keine geopolitischen Gründe" als Grund für den Lieferstopp. Vielmehr seien Probleme bei Bezahlungsdetails in Rubel oder Euro aufgetreten.
"Sorgen hinsichtlich Versorgungsengpässe diesen Winter könnten durch einen jüngsten Bericht der IEA gedämpft worden sein", schreiben die Rohstoffexperten der Commerzbank. Nur falls keine Energiesparmaßnahmen vorgenommen werden würden sowie Flüssiggas nur in geringem Maße importiert werde, dürften laut IEA die Gasspeicher auf ein kritisches Niveau von 5 Prozent fallen. "Bei einer Verringerung des Gaskonsums um rund 10 Prozent unter den 5-Jahresdurchschnitt, könnte jedoch bereits ein Gasspeicherstand von 25 Prozent erreicht werden", schreibt die Commerzbank.
Die Erdgaspreise befinden sich damit weiter im historischen Vergleich auf einem sehr hohen Niveau. Allerdings war der TTF-Preis am 25. August zeitweise bis auf 311 Dollar gestiegen. Damals trieben die ausbleibenden Lieferungen über Nord Stream 1 die Preise nach oben.
Es ist keine allzu große Überraschung, dass die Gaspreise ähnlich wie die Ölpreise die ganz hohen Niveaus der vergangenen Monate nicht dauerhaft halten können. Doch auch das aktuelle Niveau beschert Shell und Equinor ein hervorragendes Umfeld, um weiterhin satte Gewinne einfahren zu können. Da auch die mittel- bis langfristigen Perspektiven für die beiden günstig bewerteten Dividendenperlen gut sind, können Anleger nach wie vor zugreifen. Die Stoppkurse sollten bei 29,50 Euro (Equinor) beziehungsweise 20,50 Euro (Shell) belassen werden.
Mit Material von dpa-AFX