Bereits in den vergangenen Tagen gab es nur noch sporadisch Kurse für den Handel mit russischen Unternehmensanteilen. Die Börse in Moskau ist längst geschlossen. Auch in den USA war der Handel zuletzt kaum noch möglich. Nun hat der letzte große Börsenplatz in Europa ebenfalls den Handel mit Russen-Aktien (fast) eingestellt.
Die Londoner Börse hat seit der Einführung britischer Sanktionen nach eigenen Angaben den Handel mit 28 Wertpapieren gestoppt, die in Verbindung mit Russland stehen. Die Maßnahme gründe sich auf Sanktionen und solle es ermöglichen, die Geschäfte geordnet weiterzuführen.
Unter anderem hatte die London Stock Exchange (LSE) in der vergangenen Woche die Aktien der zweitgrößten russischen Bank VTB aus dem Handel genommen. Sie gehört zu den Instituten, deren Ausschluss aus dem Banken-Kommunikationssystem Swift inzwischen beschlossen wurde.
Seit heute gibt es auch für den Handel mit ADRs von Gazprom und Co keine Kurse mehr.
Die Deutsche Börse und die US-Börsen Nasdaq und New York Stock Exchange hatten den Handel bereits ausgesetzt.
In Großbritannien wächst der politische Druck, auch weitere Unternehmen mit Verbindungen nach Russland auszuschließen. Die Börse betonte, der Anteil ihres Geschäftes mit Russland und der Ukraine betrage weniger als ein Prozent.
Der US-Index-Anbieter Russell entfernt zudem russische Aktien aus allen Indizes. Ebenso MSCI.
Auf einigen außerbörslichen Handelsplätzen ist der Handel unter Umständen teilweise noch möglich. Selbst in London gibt es offenbar zumindest noch ein paar Ausnahmen: Einige russische Primärnotierungen an der LSE, darunter der Goldproduzent Polymetal International und der Stahlhersteller Evraz, sollen noch gehandelt werden.
Wer jetzt noch Geld in russischen Unternehmensanteilen stecken hat, sollte sich bewusst sein, dass es in vielen Fällen völlig ungewiss ist, ob, wann und zu welchen Kursen wieder gehandelt wird.
(mit Material von dpa-AFX)