Gazprom hat in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres einen satten Gewinn erwirtschaftet. Für die Zeit von Januar bis September 2015 liege der nach russischer Rechnungslegung (RAS) bilanzierte Nettogewinn bei 169,7 Milliarden Rubel (rund 2,4 Milliarden Euro) – fast fünfmal so viel wie im Vorjahreszeitraum.
Den Gewinnschub führte Gazprom hauptsächlich auf die andauernde Rubelschwäche sowie auf Verträge aus Immobiliengeschäften und "Beteiligungen an anderen Unternehmen " zurück. Nähere Angaben machte der Staatskonzern zunächst nicht. Der Umsatz stieg im gleichen Zeitraum um acht Prozent auf knapp 3,1 Billionen Rubel. Die Einnahmen aus dem Gasgeschäft mit Ländern außerhalb der früheren Sowjetunion legten infolge der starken Rubelabwertung um 16 Prozent zu. Lieferverträge von Gazprom sind meist in US-Dollar abgeschlossen. Wegen des niedrigen Ölpreises hat aber die russische Währung zum Dollar massiv an Wert verloren. Das Unternehmen kassiert damit wegen des Wechselkurses deutlich mehr Rubel für Gas.
Gasförderung sinkt
Gazprom dürfte im laufenden Jahr die Gasförderung auf etwa 427 Milliarden Kubikmeter zurückfahren. Ursprünglich hatte der Konzern für 2015 etwa 485 Milliarden Kubikmeter eingeplant. Nach dem ersten Quartal wurde die Prognose auf 471 Milliarden und nach dem zweiten Quartal auf 447 Milliarden Kubikmeter nach unten korrigiert. Deutschland, das rund 40 Prozent seines Gasbedarfs in Russland deckt, bleibt mit Abstand größter Abnehmer von russischem Gas.
Den Angaben zufolge reduzierte Gazprom seinen Anteil am Gasprojekt Nord Stream-2 um einen Prozentpunkt zugunsten der französischen Engie auf 50 Prozent. Die restliche Hälfte wird jetzt zu je 10 Prozent von den deutschen Konzernen BASF und E.on sowie Engie, der österreichischen OMV und dem britisch-niederländischen Energieriesen Shell kontrolliert.
Günstig, aber auch riskant
Die Gazprom-Aktie bleibt mit einem 2016er-KGV von 3, einem KBV von 0,3 und einer Dividendenrendite von 4,7 Prozent günstig bewertet. Wegen der politischen Risiken und des sehr schwierigen Marktumfelds sollten allerdings ausnahmslos mutige Anleger mit einem langen Atem auf das Comeback spekulieren (Stopp: 3,30 Euro).
(Mit Material von dpa-AFX)