Viele US-Politiker kämpfen weiterhin mit aller Macht gegen die Fertigstellung von Nord Stream 2. Der Großteil der europäischen Politiker hielt sich hingegen lange Zeit zurück. Erst allmählich regt sich Widerstand gegen die Einmischung der USA. Doch das reicht nicht, findet zumindest die OMV.
So fordert nun auch der österreichische Energiekonzern eine politische Reaktion auf die Drohung der US-Regierung, die Sanktionen wegen der Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 auszuweiten. Das Unternehmen, das auch zu den Investoren für die Gaspipeline zwischen Russland und Deutschland zählt, könne eine solche Antwort nicht geben, sagte OMV-Chef Rainer Seele bei der Vorlage der Halbjahresbilanz am Mittwoch. "Allerdings erwarten wir natürlich als europäisches Unternehmen, dass entsprechend sich die Politik dafür einsetzt, dass der Investitionsstandort in Europa an Attraktivität nicht verliert." Es sei die Frage, inwieweit sich Europa für seine Souveränität und Unabhängigkeit - insbesondere in der Energieversorgung des Kontinents - einsetzen werde.
Nord Stream 2 war Ende vergangenen Jahres abrupt gestoppt worden, weil die Verlegeschiffe wegen der US-Sanktionen ihre Arbeit an der fast fertigen Leitung einstellten. Die USA wollen das Projekt weiterhin verhindern. Sie begründen das mit einer zu hohen Abhängigkeit Europas von russischem Gas. Russlands Präsident Wladimir Putin sagte im Januar, dass Russland das Projekt aus eigener Kraft fertigstellen könne. Ein russisches Verlegeschiff liegt laut Schiffsradar Vesselfinder.com derzeit im Hafen Mukran auf Rügen.
Die politischen Risiken bei Gazprom bleiben hoch. Die Aktie ist dementsprechend weiterhin nur für mutige Anleger geeignet. Angesichts des aktuell eher trüben Charts drängt sich vorerst aber noch kein Kauf auf. Wer bereits investiert ist, sollte den auf 4,20 Euro nachgezogenen Stopp beachten.
Mit Material von dpa-AFX