Der nach Gazprom zweitgrößte Erdgasproduzent Europas, Equinor, hat heute hervorragende Zahlen vorgelegt. Shell, ebenfalls einer der ganz großen Player im Gasgeschäft, dürfte morgen ebenfalls über üppige Gewinne im zweiten Quartal berichten. Und vermutlich werden bei den beiden Blue Chips auch die Q3-Ergebnisse stark ausfallen.
Denn die ungewisse Versorgungslage treibt den europäischen Erdgaspreis immer weiter an. Am Mittwochvormittag stieg der Preis für eine Megawattstunde niederländisches Erdgas zur Lieferung im August um etwa zehn Prozent bis auf 224 Euro. Der Preis bezieht sich auf den Terminkontrakt TTF, der in Europa als Richtschnur für das Gaspreisniveau angesehen wird.
Der russische Erdgaskonzern Gazprom will seine Lieferungen durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 erneut deutlich reduzieren. Zugleich wurde mehr Kapazität für die durch die Slowakei verlaufende Transgas-Leitung gebucht. Möglicherweise sollen damit die über Nord Stream 1 ausfallenden Lieferungen ausgeglichen werden.
Ein Lieferstopp seitens Russland gilt seit dem Ukraine-Krieg als großes wirtschaftliches Risiko für Europa, da viele Länder stark von den Gaslieferungen Russlands abhängig sind. Ökonomen warnen vor einer Rezession, sollten die Lieferungen komplett ausfallen.
Das Marktumfeld für Equinor und Shell bleibt unverändert gut. Bei beiden Energieriesen dürfte die Kasse weiterhin klingeln. Die aktuellen Bewertungen sind immer noch günstig, für Equinor spricht außerdem derzeit ein attraktives Chartbild. Beide Qualitätstitel bleiben ein Kauf. Die Stoppkurse sollten bei Equinor vorerst noch bei 25,00 Euro, bei Shell bei 19,70 Euro belassen werden.
Mit Material von dpa-AFX