Die Aufregung um den kriselnden Videospielhändler GameStop findet am US-Finanzmarkt kein Ende. Nach starken Verlusten in den Vorwochen ging die Aktie des zum Spielball von Spekulanten gewordenen US-Unternehmens am Donnerstag mit einem Kursplus von 85 Prozent in den Handel. Derzeit notiert die Aktie 89 Prozent im Plus bei 173,36 Dollar. Der Kurs hatte sich bereits am Vortag mehr als verdoppelt, ohne dass auf Anhieb ein klarer Grund ersichtlich gewesen wäre. Angesichts der Zustände an den US-Börsen warnte der langjährige Partner von Staranleger Warren Buffett, Charlie Munger, vor Exzessen.
Der Vizechef von Buffetts Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway sieht die jüngsten Turbulenzen am US-Finanzmarkt mit großer Sorge. Kurskapriolen wie bei den Aktien von GameStop seien Anzeichen einer "irritierenden Blase", die irgendwann einmal ein böses Ende nehmen müsse, sagte der 97-Jährige bei der jährlichen Hauptversammlung des US-Medienkonzerns Daily Journal Corporation.
Die Aktien von GameStop waren bereits am Mittwoch vorübergehend vom Handel ausgesetzt worden und hatten letztlich mit einem Plus von 104 Prozent bei fast 92 Dollar geschlossen. Nachbörslich ging es mit heftigen Schwankungen weiter, zeitweise schoss der Kurs um weitere rund 100 Prozent nach oben. Am Vortag hatte GameStop den Abgang von Finanzchef Jim Bell angekündigt, ohne einen Grund zu nennen.
US-Medien berichteten später, dass der Manager auf Druck einflussreicher Anteilseigner seinen Rücktritt habe einreichen müssen, weil es Unstimmigkeiten über die Strategie gegeben habe. Dabei soll Investor Ryan Cohen eine Schlüsselrolle gespielt haben, der im Januar einen Posten im Verwaltungsrat übernommen hatte. Er gilt vielen Spekulanten als Hoffnungsträger für ein Comeback, weil er bereits den Tierbedarfshändler Chewy erfolgreich umgekrempelt hatte.
Die Aktie von GameStop ist ein reines Zockerpapier. Die Bewertung ist äußerst ambitioniert. Kein Kauf.
(Mit Material von dpa-AFX)