Der Sportartikelhersteller Adidas reagiert mit großem Verständnis auf die Verlegung der Fußball-Europameisterschaft um ein Jahr. Bundestrainer Joachim Löw hätte mit der deutschen Nationalmannschaft während des Turniers in diesem Sommer sein Quartier auf dem Firmengelände in Herzogenaurach bezogen. Adidas will die Nationalelf nun 2021 bei sich in Franken begrüßen.
Die Fußball-EM 2020 findet aufgrund der Coronavirus-Pandemie erst im Sommer 2021 statt. Das paneuropäische Turnier sollte mit München als einem von zwölf Gastgebern ursprünglich in diesem Sommer ausgetragen werden – die Clubs und Ligen drängten in der weltweiten Krise aber auf die Verlegung, um selbst mehr Zeit zu gewinnen. Den endgültigen Beschluss fasste das Exekutivkomitee der Europäischen Fußball-Union nach mehreren Krisensitzungen am Dienstag. Der neue Termin: 11. Juni bis 11. Juli 2021.
"Wir unterstützen die Entscheidung und haben dafür volles Verständnis. Die Gesundheit und Sicherheit aller Beteiligten haben in einer solchen Ausnahmesituation absoluten Vorrang", sagte Adidas-Sprecher Oliver Brüggen am Dienstag zur Entscheidung der UEFA, die EM wegen der Coronavirus-Pandemie in den Sommer 2021 zu verlegen.
Der geplante Gebäudekomplex "Home Ground", in dem die Spieler um Kapitän Manuel Neuer sowie Trainer und Betreuer eigentlich von Mitte Juni an wohnen sollten, werde trotzdem wie geplant fertiggestellt, berichtete Brüggen. Die Räumlichkeiten könnten von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Adidas genutzt werden, aber auch von externen Partnern, Sportlern, Vereinen oder Verbänden.
"Mit dem DFB bleiben wir weiterhin in enger Abstimmung und unsere Vorfreude, im Sommer 2021 Gastgeber der Deutschen Mannschaft zu sein, bleibt ungebrochen", sagte Brüggen.
Die DZ Bank hat Adidas von "Halten" auf "Kaufen" hochgestuft, den fairen Wert aber von 220 auf 210 Euro gesenkt. Mit der Coronavirus-Pandemie hätten sich die Rahmenbedingungen für den Sportartikelhersteller nicht nur in China, sondern nun auch in Europa und Nordamerika deutlich verschlechtert, schrieb Analyst Herbert Sturm in einer am Dienstag vorliegenden Studie. Er geht für 2020 nur noch von einem Umsatz auf Vorjahreshöhe aus. Die Ergebnisschätzung habe er zudem für 2020 deutlich und für die Folgejahre jeweils leicht nach unten angepasst. Wegen des jüngsten kräftigen Kursrückgangs empfiehlt er die Aktie nun aber zum Kauf.
Auch DER AKTIONÄR ist der Ansicht: Für Langfristanleger mit Mut bedeutet der Crash eine gute Kaufchance. Das Tief wird man wahrscheinlich nicht erwischen, dafür bietet sich aber ein gestaffelter Einstieg ein.
(Mit Material von dpa-AFX)