Berenberg hat nach einem Analystenwechsel die Autobranche neu bewertet. Die Lieferketten-Risiken würden zwar nachlassen, dafür rückten jedoch Nachfrage-Sorgen in den Mittelpunkt, so der nun für den Sektor zuständige Analyst Romain Gourvil. Vor dem Hintergrund der Konjunktursorgen und einer vom Wettbewerb bedingten Preis-Mix-Erosion revidierte er für die heimischen Hersteller bis 2025 seine Schätzungen nach unten. Die Aktie von Mercedes-Benz zieht er aus Bewertungsgründen BMW vor.
Das Kursziel für Mercedes-Benz hat Gourvil von 88 auf 83 Euro gesenkt, seine Kaufempfehlung aber bestätigt. Bei BMW hat der Experte zwar den fairen Wert von 99 auf 102 Euro angehoben, hier aber seine Einstufung auf "Hold" belassen.
Bei BMW sei bei einem 2024er-KGV von 6 und eine Dividendenrendite von fünf Prozent viel Positives eingepreist. Mercedes-Benz zieht er trotz der allgemeinen der Kosten- und Nachfragesorge aus Bewertungsgründen (2024er-KGV von 5 und Dividendenrendite von acht Prozent) vor. Zudem sollte ein Aktienrückkaufprogramm in Höhe von vier Milliarden Euro bis 2024 (hier wurden erst Papiere im Wert von einer Milliarde erworben) den Aktienkurs aus Sicht des Analysten – ähnlich wie bei BMW im vergangenen Jahr – im Laufe der Zeit stützen.
Die heimischen Autobauer haben derzeit einen schwierigen Stand. Die chinesischen Hersteller drängen mit fortschreitender Elektronachfrage auch verstärkt auf den europäischen Markt. Das wird auf der IAA sichtbar, traditionell die Hausmesse der deutschen Automarken. Mercedes, BMW und Co müssen auf die Tube drücken und in Sachen Innovation, Software und Konnektivität bei ihren Elektroautos deutlich nachbessern. Das geht nicht von heute auf morgen. Doch die Zeit drängt.
DER AKTIONÄR zieht in der Autobranche derzeit auch die Mercedes-Aktie den BMW-Papieren vor und setzt im AKTIONÄR Depot bei der charttechnisch angeschlagenen Aktie auf eine Trendwende. Mercedes-Chef Källenius hält an seiner Luxus-Strategie fest. Setzt sich die vollelektrische E-Klasse EQE im Markt durch, könnte Mercedes deutlich punkten. Der Erfolg in China ist dabei besonders wichtig. Zudem sollte das Aktienrückkaufprogramm seine Wirkung zeigen.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Mercedes-Benz.
Aktien der Mercedes-Benz befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.