Der Gesundheitskonzern Fresenius macht den früheren Siemens-Manager Michael Sen zum neuen Chef seiner Medikamententochter Kabi. Der 52-Jährige folgt dort zum 12. April auf Mats Henriksson, wie der DAX-Konzern am Dienstagabend in Bad Homburg mitteilte. Der 53-Jährige verlasse Kabi wegen unterschiedlicher Vorstellungen über die künftige Ausrichtung der Fresenius-Tochter. Sen bringt von seinen früheren Jobs bei Siemens und E.on Erfahrung mit der Abspaltung von Unternehmensteilen mit.
Der Manager organisierte als Finanzchef von E.on die Ausgliederung des Strom- und Gasgeschäfts in das Unternehmen Uniper. Bei Siemens war er für das Gesundheitsgeschäft und später für den Energiebereich zuständig, die der Konzern unter den Namen Siemens Healthineers und Siemens Energy an die Börse brachte. Beim großen Stühlerücken in der Siemens-Führungsetage vor einem Jahr stieg Sen überraschend nicht an die Spitze von Siemens Energy, sondern verließ den Konzern. Auslöser sollen Differenzen über die Eigenständigkeit und das künftige Geschäftsmodell gewesen sein.
Die Fresenius-Flüssigmedizintochter Kabi bietet etwa Infusionen, Narkosemittel und klinische Ernährung an. Sens Berufung zum neuen Chef verleihe der Diskussion um den Umbau des Konzerns zusätzliches Gewicht, schrieb Analyst David Adlington von der US-Bank JPMorgan. Zwar dürfe Kabi offenbar weiterhin zum Konzern gehören, aber vielleicht gebe es Raum für den Verkauf von Geschäftsteilen.
Die Fresenius-Aktien legten am Mittwoch zunächst deutlich zu, mussten im Tagesverlauf aber sämtliche Gewinne wieder abgeben. Das Papier ist damit aus charttechnischer Sicht weiter deutlich angeschlagen. Der Chefwechsel bietet aber neue Fantasie. Aus charttechnischer Sicht wäre der Sprung über die 200-Tage-Linie wichtig. Dies würde ein neues positives Signal bedeuten.
(Mit Material von dpa-AFX)