Mit den Meldungen über baldige Corona-Impfungen und den Hoffnungen auf eine Bewältigung der Pandemie setzten auch Fraport-Aktien zu einer kräftigen Aufwärtsbewegung an. Doch seit Anfang Dezember stockt der Kursaufschwung. Am Donnerstag kommt auch noch eine Verkaufsempfehlung eines Bankhauses hinzu. Was kurzfristig noch zu erwarten ist.
Die NordLB hat Fraport heute von "Halten" auf "Verkaufen" abgestuft. Die zuletzt äußerst positive Aktienentwicklung des Flughafenbetreibers preise die Verfügbarkeit von Impfstoffen und eine schnelle Geschäftserholung bereits ein, begründet Analyst Wolfgang Donie seine Einschätzung. Das eingepreiste Szenario sei aber zu optimistisch. Es dürfte noch Monate dauern, bis die Wirkung von Impfstoffen in den Infektionszahlen sichtbar werde. Sein Kursziel für die kommenden zwölf Monate setzte er auf 40,00 Euro.
Die Fraport-Aktie reagierte im frühen Handel mit Kursabschlägen, konnte sich dann aber in freundlichem MDAX-Umfeld leicht ins Plus vorarbeiten. Am Dienstag hatte sich auch das Analysehaus RBC skeptisch zu Fraport geäußert und ein Kursziel von 29 Euro bestätigt. Fraport weise die langsamste Erholung der Verkehrszahlen unter den europäischen Flughafenbetreibern auf, schrieb Analystin Stephanie D'Ath in einer Studie.
Charttechnisch betrachtet müsste das Fraport-Papier den Widerstand bei 53 Euro überwinden, wo der Wert im Juni ein markantes Zwischenhoch erzielte.
Die jüngsten Passagierzahlen des Flughafen-Betreibers machen derweil wenig Lust auf steigende Kurse. Im November zählte der Flughafen Frankfurt 656.420 Passagiere, ein Rückgang um 87 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Kumuliert über die ersten elf Monate des Jahres sank das Fluggastaufkommen um 72,8 Prozent.
Kurzfristig sind kaum nennenswerte Steigerungen bei Passagierzahlen und Flugbewegungen zu erwarten. Am vergangenen Montag hat Fraport sogar die Landebahn Nordwest des Frankfurter Flughafens wieder stillgelegt. Stattdessen dient die Piste nun einer ganzen Reihe von Boeing 747 als Parkplatz.
Derzeit sind dort fünf Lufthansa-Jumbos und ein Airbus A340 winterfest abgestellt, laut Flugrevue könnten noch zwei weitere der großen Maschinen folgen. Insgesamt könne man dort bis zu zehn Großraumflugzeuge hinstellen, sagte ein Lufthansa-Sprecher. Erst nach einer Belebung des Langstrecken-Flugverkehrs dürften die eingemotteten Flieger wieder starten.
Fraport-Chef Stefan Schulte zeigte sich im Interview mit dem AKTIONÄR immerhin überzeugt, dass sich der Reiseverkehr 2022 weiter erholen wird. "Konkrete Prognosen bereits für das übernächste Jahr abzugeben, fällt aufgrund der nach wie vor diffusen Lage schwer", sagte Schulte Ende November jedoch.
Fraport dürfte noch lange mit den Folgen der Corona-Pandemie kämpfen. Wann der Flughafenbetreiber wieder schwarze Zahlen schreibt, ist ungewiss. Bis auf zwischenzeitliche Trading-Chancen bleibt die Fraport-Aktie nur zweite oder dritte Wahl.
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