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Während der Fokus der Finanzberichterstattung derzeit vor allem auf den USA und der dortigen US-Notenbank liegt, geht es seit einigen Tagen am britischen Anleihenmarkt äußert unruhig zu. In diesem Bereich sind vor allem institutionelle Investoren, darunter Pensionskassen, aktiv. Verwerfungen wären für den Finanzmarkt insgesamt bedrohlich.
Die Bank of England musste zuletzt mehrfach am Anleihenmarkt mit milliardenschweren Stützkäufen eingreifen. Es geht um täglich bis zu zehn Milliarden Pfund. Auslöser war wohl der drastische Fall britischer Staatsanleihen, nachdem es zunächst danach aussah, als würde die britische Regierung freizügig Schulden machen. Der Kursverfall führte anscheinend zu Problemen im britischen Finanzsystem.
Die britische Notenbank sprach angesichts der jüngsten Entwicklungen von einer „materiellen Gefahr“ für die Finanzstabilität. Aus der Regierung war schon zu hören, man sei absolut zuversichtlich, dass die Renten sicher seien. Eine Versicherung, die Marktteilnehmern vor allem zeigen dürfte, wie ernst die Lage ist.
Zur Wochenmitte macht sich zusätzliche Nervosität breit. Erst hatten die britischen Währungshüter ein Einstellen der Notkäufe zum Ende der Woche angekündigt. Anschließend hieß es, Stützmaßnahmen könnten bei Bedarf fortgesetzt werden. Das Pfund reagierte gestern und heute entsprechend volatil.
Die Lage am britischen Finanzmarkt ist offenbar äußerst angespannt. Sollten Anleger das Vertrauen in den Kurs der Regierung und der Bank of England verlieren, könnte das System tatsächlich instabil werden. Da die britische Finanzwelt vor allem mit der in den USA verknüpft ist, könnte das wiederum auch für die Wall Street und damit Börsen auf aller Welt zum Problem werden. Konsequente Maßnahmen und klare Kommunikation seitens Regierung und Notenbank könnten das Schlimmste verhindern. Die Angelegenheit ist aber ein weiterer Faktor, der derzeit die Stimmung an den Märkten belastet.
