Fallende Kurse, steigende Inflation, Rezessionsängste – in den vergangenen Wochen und Monaten hat der Stress für das Finanz- und Wirtschaftssystem einmal mehr zugenommen. Ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis es wieder richtig knallt? Dieser Frage hat sich heute einer der diesjährigen Wirtschaftsnobelpreisträger gestellt.
Für was braucht man Banken, wie kann man sie weniger anfällig in Krisen machen und verhindern, dass der Kollaps von Geldhäusern Finanzkrisen verschärft? Für die Forschung an solchen Fragen geht der diesjährige Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften an den früheren US-Notenbankchef Ben Bernanke und die beiden ebenfalls amerikanischen Ökonomen Douglas Diamond und Philip Dybvig.
Heute kämpfen die großen Zentralbanken weltweit wieder gegen eine Gefahr: die exorbitante Inflation. Mit Leitzinsanhebungen versuchen sie diese in Schach zu halten, ständig in Gefahr, damit die Wirtschaft abzuwürgen und eine neue Krise zu verursachen. Können sich Finanzkrisen heute ebenso verhängnisvoll wiederholen wie damals?
Auf das Vertrauen kommt es an
Der Bankensektor sei heute sicher „viel besser auf Krisen vorbereitet als 2008“, sagt Douglas Diamond. Verwundbarkeiten im globalen Finanzsystem könnten aber überall auftreten, nicht nur unter Geschäftsbanken, sondern auch bei Versicherungen oder Investmentfonds. Finanzkrisen könnten wieder schlimm werden, wenn die Menschen das Vertrauen in Institutionen verlören, betont er. Dass es den Zentralbanken heute gelingen wird, ihre neue Herausforderung zu bewältigen, steht für ihn aber anscheinend außer Frage. „Ich habe keinen Zweifel, dass sie die Inflation unter Kontrolle bekommen werden.“
In der Tat deutet einiges darauf hin, dass die Inflation eingefangen werden kann. Spannend wird, wie die kommenden Arbeitsmarkt- und Unternehmensberichte ausfallen – und wie sehr Anleger schon schwächere Ergebnisse eingepreist haben. Angesichts der bereits erfolgten Kursrückgänge hat es aber definitiv schon schlechtere Zeitpunkte gegeben, um mit dem Investieren zu beginnen.
(mit Material von dpa-AFX)