Der Datenskandal um Cambridge Analytica konnte das Geschäftsmodell von Facebook nicht schwächen. Die Aktie verlor zwar deutlich, hat jedoch nach einem starken ersten Quartal wieder zulegen können. Doch die ständige Diskussion um die Privatsphäre der Nutzer hat zu einer neuen Gefahr für das Geschäftsmodell geführt – einem „Clear History Feature“.
Erstmals bereits 2018 angekündigt, will Facebook das sogenannte „Clear History Feature“ noch 2019 auf der Plattform integrieren. Mit diesem soll es möglich sein, alle Informationen über Apps und Webseiten einzusehen, die Daten an das soziale Netzwerk übermittelt haben, und zu löschen. Zudem soll es möglich sein, Facebook die Speicherung von Daten, die insbesondere über den „Like“-Button gesammelt werden, zu verbieten.
Laut Facebook-Finanzchef David Wehner erschwert es das neue Feature, Daten von Dritten für gezielte Werbung zu verwenden. „Das dürfte uns einiges an Gegenwind bescheren, da wir Werbung dann nicht mehr so gezielt schalten können wie zuvor“, sagte Wehner auf der Morgan Stanley Technology, Media & Telecom Conference.
Höheres Risiko – höhere Chance
Sinkt Facebooks Fähigkeit seinen Nutzern passende Werbung vorzusetzen, hat dies negative Auswirkungen auf den Preis der Werbeanzeigen. Die nach dem Cambridge Analytica Skandal noch schärfer geführte Datenschutz-Diskussion könnte damit doch noch merkbare Auswirkungen auf das Geschäftsmodell haben. Mit der Einführung des neuen Buttons kommt Facebook jedoch auch potenziellen Regulierungsmaßnahmen zuvor, die insbesondere den „Like“-Button im Visier hatten.
Das Risiko für Anleger der Facebook-Aktie hat zugenommen – nach dem massiven Kursverfall sind jedoch auch die Chancen auf eine weiterlaufende fundamental getriebene Erholungsbewegung gestiegen. Die Aktie des Social-Media-Giganten bleibt mit einem 19er-KGV von 22 im Vergleich zur Peergroup am günstigsten. Die KGVs im Vergleich: Alphabet 24, Amazon 61, Netflix 91, Twitter 36. DER AKTIONÄR meint: Dabeibleiben und dem aktuell vorherrschenden Aufwärtstrend folgen.