Mehrere kommunale Versorger haben sich in einer Stellungnahme gegen die Fusion von E.on und Innogy positioniert. Die EU-Kommission soll den Deal demnach blockieren oder scharfe Auflagen erteilen. Im freundlichen Marktumfeld kann die E.on-Aktie am Montag trotz dieser Nachricht zwar wieder zulegen – der nachhaltige Befreiungsschlag lässt aber noch auf sich warten.
„Wir sind zuversichtlich, dass das Verfahren im September abgeschlossen wird“, hatte RWE-Finanzchef Markus Krebber dem AKTIONÄR noch in der vergangenen Woche im Interview mitgeteilt. Doch zehn große Kommunalversorger, darunter Mainova aus Frankfurt oder Stawag aus Aachen wollen dies verhindern. Sie befürchten, dass E.on durch die Übernahme von Innogy in der Lage wäre „Kampfpreise anzubieten, kleinere Konkurrenten zu verdrängen und so den Markt zu verschließen".
Die Versorger machen auch konkrete Vorschläge für mögliche Auflagen. So soll E.on die Die Energie-Discountmarken „E – wie einfach“ oder „E-primo“ verkaufen und sich von allen Beteiligungen an Stadtwerken trennen. Zudem dürfe E.on bei Strom- und Gasnetzen auf keiner Ebene mehr als ein Drittel des jeweiligen Gesamtmarkts erreichen.
E.on-Chef Johannes Teyssen hat die Vorwürfe zuletzt allerdings bereits mehrfach zurückgewiesen und sieht den Wettbewerb „in keiner Weise gefährdet“. Ob sich die EU-Kommission davon beeindrucken lässt, bleibt derweil unklar.
Gelingt die Fusion, muss E.on das kriselnde britische Vertriebsgeschäft von Innogy integrieren. Das wird eine große Herausforderung, weshalb selbst ein Platzen des Deals der E.on-Aktie wohl kaum etwas anhaben könnte. Die Aktie bleibt aktuell eine Halteposition mit Stopp bei 7,80 Euro. Für einen Neueinstieg fehlen derzeit allerdings die Impulse.