Die deutsche Energiebranche steht vor einer einschneidenden Veränderung. Der Mega-Deal zwischen E.on und RWE zur Aufteilung der Noch-RWE-Tochter Innogy biegt auf die Zielgeraden ein. Gibt die EU-Kommission grünes Licht für die Transaktion, könnte der umstrittene Zusammenschluss zeitnah abgeschlossen werden.
Viele Wettbewerber wehren sich gegen die Fusion, da sie eine Art Monopolstellung von E.on in Deutschland und einigen anderen Märkten befürchten. Doch die beiden DAX-Konzerne sind nach wie vor zuversichtlich, dass die Transaktion abgeschlossen werden kann. „Wir sind zuversichtlich, dass das Verfahren im September abgeschlossen wird“, sagte RWE-Finanzchef Markus Krebber zu DER AKTIONÄR.
„Bei RWE bereiten wir uns mit Hochdruck auf die Integration der Erneuerbaren-Sparten von E.on und Innogy vor“, so Krebber. „Alle Beteiligten freuen sich schon darauf, in der neuen Struktur endlich loslegen zu können.“ Doch noch steht die Entscheidung der EU aus. Die beteiligten Konzerne haben derweil einen weiteren Schritt zur Zerschlagung Innogys getan.
Slowakei-Deal
So hat Innogy den 49-Prozent-Anteil am slowakischen Versorger VSEH an RWE verkauft. Im kommenden Jahr soll das Paket dann von RWE an E.on weiter veräußert werden. Da E.on Innogy ohnehin übernimmt, macht das eigentlich nur unter einem Gesichtspunkt Sinn: Durch eine gesonderte kartellrechtliche Prüfung dieser Transaktion gerät bei einem Veto nicht der gesamte Innogy-Deal in Gefahr. Hintergrund: Die Marktmacht von E.on in der Slowakei gilt als potenzielles Risiko.
Eine Genehmigung des Deals unter Auflagen bleibt wahrscheinlich. Doch an der Börse war das Votum zuletzt eindeutig. RWE ist der Gewinner des Zusammenschlusses. Die Aktie notiert auf einem Mehrjahreshoch und bleibt ein Kauf. E.on ist aufgrund der Risiken in Großbritannien dagegen lediglich eine Halteempfehlung mit Stopp bei 7,80 Euro.