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Deutsche Bank sieht Umbaukosten bei 7,4 Milliarden Euro | Massiver Ab- und Umbau | Mega-Verlust in Q2

Deutsche Bank sieht Umbaukosten bei 7,4 Milliarden Euro | Massiver Ab- und Umbau | Mega-Verlust in Q2
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07.07.2019 ‧ Leon Müller

Die Deutsche Bank hat heute nach erfolgter Aufsichtsratssitzung wie erwartet einen massiven Umbau angekündigt. Kernpunkt: Der weltweite Aktienhandel wird eingestellt. Ihm fallen Tausende Stellen zum Opfer. Den Anfang macht der Vorstand, der neu strukturiert wird. Das Institut rechnet mit Gesamtbelastungen in Höhe von 7,4 Milliarden Euro bis zum Jahr 2022. Sie machen sich auch schon in den Ergebnissen für das zweite Quartal 2019 bemerkbar. Nach Steuern steht hier ein Milliardenverlust.

Die Deutsche Bank baut radikal um und nimmt dafür einen Milliardenverlust im zweiten Quartal in Kauf. Insgesamt werde der Konzernumbau bis Ende 2022 voraussichtlich 7,4 Milliarden Euro kosten, teilte der DAX-Konzern nach einer Aufsichtsratssitzung am Sonntag in Frankfurt mit.


Der Konzernumbau reißt Deutschlands größtes Geldhaus bereits im zweiten Quartal des laufenden Jahres tief in die roten Zahlen. Einschließlich der Belastungen für die Restrukturierung rechnet die Bank nach vorläufigen Zahlen mit einem Verlust von etwa 500 Millionen Euro vor Steuern und 2,8 Milliarden Euro nach Steuern im Zeitraum April bis Ende Juni. 


Bereinigt um diese Belastungen erwarte die Bank für das zweite Quartal einen Gewinn vor Steuern in Höhe von rund 400 Millionen Euro und nach Steuern von 120 Millionen Euro. Die Zwischenbilanz für das zweite Quartal 2019 will der Konzern wie geplant am 24. Juli veröffentlichen.


Angekündigt wurde ein Kostensenkungsprogramm, mit dem die bereinigten Kosten auf 17 Milliarden Euro im Jahr 2022 gedrückt werden sollen. Im Zuge dessen werden bis 2022 18.000 Vollzeitstellen abgebaut. In Medienberichten wurde seit einer Woche darüber spekuliert, dass 15.000 bis 20.000 Vollzeitstellen wegfallen könnten. Ende März 2019 hatte die Deutsche Bank auf Vollzeitkräfte umgerechnet weltweit knapp 91.500 Mitarbeiter, davon gut 41.500 in Deutschland. 2022 soll die Belegschaft auf rund 74.000 Stellen schrumpfen.


Konzernchef Christian Sewing hatte bei der Hauptversammlung im Mai "harte Einschnitte" angekündigt. Schon damals war klar, dass das seit zwei Quartalen verlustreiche Kapitalmarktgeschäft dabei im Fokus stehen würde.

Heute haben wir die umfassendste Transformation der Deutschen Bank seit Jahrzehnten vorgestellt. Wir packen all das an, was notwendig ist, um das volle Potenzial unserer Bank zu entfalten: unser Geschäftsmodell, unsere Kosten, unser Kapital und unser Führungsteam. Wir bauen auf unseren Stärken auf. Dies ist ein echter Neustart für die Deutsche Bank – zum langfristigen Vorteil unserer Kunden, Mitarbeiter, Investoren und der Gesellschaft.

Christian Sewing

Am Sonntag teilte die Bank mit, dass sie sich aus dem Aktienhandelsgeschäft zurückziehen wird. Darüber hinaus soll das Handelsgeschäft, insbesondere der Handel mit Zinsprodukten, angepasst werden. Um Bilanzpositionen in Höhe von 74 Milliarden Euro aus diesen Geschäftsfeldern abzuwickeln, gründet die Bank eine interne "Bad Bank".



Sewing hatte im Mai gesagt, die Bank werde "konsequent auf die profitablen und wachsenden Bereiche" ausgerichtet, die für die Kunden besonders wichtig seien. "Wir haben immer noch zu hohe Kosten, die wir nicht direkt einer Leistung für unsere Kunden zuordnen können." 



Zum Investmentbanking gehört beispielsweise die Beratung von Firmen bei Börsengängen oder Übernahmen sowie der Handel mit Wertpapieren und Devisen. Im sogenannten Transaction Banking, das Zahlungsverkehr, Handelsfinanzierung und Wertpapierdienstleistungen umfasst, zählt die Deutsche Bank zur Weltspitze. Potenzial sieht das Geldhaus auch in der Vermögensverwaltung. Dagegen galt schon länger als ausgemacht, dass das US-Handelsgeschäft mit Anleihen und Aktien gestutzt wird.



Bei der Hauptversammlung hatte auch der Aufsichtsrat klargemacht, dass es nicht weitergehen kann wie bisher - erst recht nicht nach der Absage einer Fusion mit der Commerzbank . "Wir müssen noch schneller und radikaler umbauen", forderte Aufsichtsratschef Paul Achleitner.



Im vergangenen Jahr erwirtschaftete die Deutsche Bank ihren ersten Jahresgewinn seit 2014. Doch das erste Quartal des laufenden Jahres zeigte, wie angespannt die Lage nach wie vor ist: Die Deutsche Bank verdiente in den drei Monaten gerade einmal 201 Millionen Euro, während die US-Konkurrenz Milliardengewinne einfuhr.

Deutsche Bank (WKN: 514000)

Die Ankündigung heute kommt nicht unerwartet. Tatsächlich dürfte das Institut für die Eindämmung des Investmentbankings gefeiert werden. Es gibt jedoch ein Aber: Auch wenn die betroffenen Bereiche zuletzt keinen nennenswerten Beitrag zum Unternehmensergebnis beigetragen haben – ihr Wegfall beraubt das Institut auch größerer Chancen. Noch vor Ausbruch der Finanzkrise zählte der Bereich zu den Cashcows der Bank.

Mit Material von dpa-AFX

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