Die Deutsche Telekom hat die Weichen für die Zukunft gestellt. Der Vertrag mit Konzernchef Timotheus Höttges wurde verlängert und mit dem amtierenden Deutsche-Post-Chef Frank Appel ist die lange Suche nach einem Nachfolger für den scheidenden Aufsichtsratsvorsitzenden Ulrich Lehner auch endlich beendet.
Höttges bleibt noch bis mindestens 2026 im Amt, teilt die Telekom bereits am Mittwoch nach einer Sitzung des Aufsichtsrats mit. Der 59-Jährige bekam einen neuen, fünf Jahre laufenden Vertrag, nachdem der vorige Vertrag 2023 ausgelaufen wäre. Zugleich stellte das Kontrollgremium die Weichen für die Nachfolge Lehners. Ihm soll Appel folgen – er soll bei der Telekom-Hauptversammlung im April in den Aufsichtsrat gewählt werden und dann an dessen Spitze rücken.
Höttges stehe „wie kein anderer für den Wandel und den Erfolg der vergangenen Jahre“, so Lehner über den obersten Telekom-Manager. „Tim Höttges hat – zusammen mit seinem Team – in den vergangenen fast acht Jahren die Telekom modernisiert und konsequent auf einen Wachstums- und Innovationskurs ausgerichtet.“ Firmenziele seien dabei stets übererfüllt worden. „Mit Geschick, Hartnäckigkeit und Durchsetzungsvermögen hat Tim Höttges die Deutsche Telekom zum führenden Telekommunikationsunternehmen in Europa gemacht.“ Man sei froh, „Mr. Magenta“ halten zu können.
Appel als gute Wahl
Auch zu seinem designierten Nachfolger äußerte sich Lehner. Dieser sei eine Führungspersönlichkeit, die bei der Post die Digitalisierung vorangetrieben und ein ausgeprägtes Verständnis für das Wirtschaften in regulierten Märkten habe. „In seiner bisherigen Rolle hat er gezeigt, wie man ein Unternehmen erfolgreich im globalen Wettbewerb, auch außerhalb Europas, positionieren kann.“
Unter Aktionärsvertretern wurde die Nachricht von der verlängerten Höttges-Amtszeit positiv aufgenommen. „Das ist ein Erfolg für die Telekom: Zwei erfolgreiche Manager bilden ein Tandem, um die Telekom in die Zukunft zu lenken“, sagte Marc Tüngler von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW).
Kritik an Doppel-Posten
Im Mai 2023 will Appel seinen Chefsessel bei der Post abgeben. Dass der Manager für eine Übergangszeit von einem Jahr sowohl Post-Vorstandsvorsitzender als auch Telekom-Aufsichtsratschef sein soll, nannte Tüngler „wenig glücklich“ – das widerspreche dem Corporate Governance Kodex, der Regeln für gute Unternehmensführung festschreibt und dabei auf die Freiwilligkeit der Firmen setzt.
Tüngler kann diese zeitlich befristete Doppelfunktion aber als Übergang nachvollziehen: Appel sei enorm wichtig für die Post, er habe den gelben Marktriesen modernisiert und auf Erfolgskurs gebracht. Daher sei es gut für die Post, dass ihr Firmenchef zumindest noch bis Frühjahr 2023 an Bord bleibe. „Für die Telekom sind die heutigen Entscheidungen eine sehr gute Nachricht, für die Post ist der absehbare Appel-Abgang hingegen ein merklicher Verlust.“
Die personellen Entscheidungen sind positiv zu werten. Die Telekom dürfte somit weiter auf Erfolgskurs bleiben. Langfristig sollte sich das auch an der Börse widerspiegeln und zu höheren Kursen führen. Konservative Anleger bleiben an Bord.
Mit Material von dpa-AFX
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