Der Omikron-Crash am Freitag hat auch die Aktie der Deutschen Telekom wieder verstärkt unter Druck gesetzt. Die Auswirkungen auf das defensive Geschäftsmodell dürften allerdings selbst bei einem schlimmeren Verlauf der neuen Corona-Variante eher gering sein. Angesichts des hohen Schuldenbergs plant die Telekom unabhängig davon einen Strategiewechsel.
Wie das Handelsblatt berichtet, will die Telekom in mehreren EU-Ländern Partnerschaften mit Investoren für den Glasfaserausbau eingehen. So werde etwa in Österreich ein Joint Venture vorbereitet, bei dem die Telekom und ein Partner jeweils 150 Millionen Euro beisteuern sollen. Inklusive Schulden könnte das Gemeinschaftsunternehmen mit rund einer Milliarde Euro bewertet werden. Das Bieterverfahren soll Anfang kommenden Jahres beginnen. Ein ähnliches Vorgehen wird laut Bericht in Polen angestrebt.
Bislang hatte die Telekom die Infrastruktur selbst kontrolliert. Durch den hohen Schuldenberg von über 130 Milliarden Euro ist nun aber eine Neuausrichtung erforderlich. Zuletzt hatte CFO Christian Illek bereits erklärt, dass die eigenen Ziele für die Schuldenquote sowohl im laufenden als auch in weiteren Jahren verfehlt werden dürfte. Per Ende September betrug das Verhältnis von Nettofinanzverbindlichkeiten inklusive Leasing-Verbindlichkeiten zum bereinigten EBITDA 3,02. Ziel des Konzerns ist eigentlich eine Zone zwischen 2,25 und 2,75.
Es ist durchaus zu begrüßen, dass die Telekom Partner an Bord holt. Auch Wettbewerber sind vergleichbare Wege gegangen. So lässt sich auch die attraktive Dividende sichern, die für viele Anleger nach wie vor ein kräftiges Kaufargument ist. Konservative Anleger lassen sich deshalb durch den jüngsten Rücksetzer nicht verunsichern und bleiben an Bord.
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