Die Meldung über die Fortschritte beim BioNTech-Impfstoff sorgt heute an den Weltbörsen für ein wahres Kurs-Festival. Mit Aktien, die allerdings von den weltweiten Lockdowns teilweise sogar profitieren konnten, geht es hingegen bergab. So verlieren etwa die Anteile der Deutschen Post einen Tag vor Bekanntgabe der Quartalszahlen knapp drei Prozent.
Dabei darf nicht vergessen werden, dass die Post in einigen Bereichen auch unter Corona litt. Daher erscheint der heutige Kursabschlag überzogen. Die Aussichten für den Logistikriesen bleiben nämlich nach wie vor gut. Der DAX-Konzern bereitet sich gerade auf das auch sonst schon starke Weihnachtsgeschäft vor. In diesem Jahr erwartet das Management allerdings neue Rekorde bei den Paketmengen.
Die Corona-Krise hat das Einkaufsverhalten der Verbraucher verändert und viel ins Internet verlagert. Dadurch ist die Deutsche Post nach anfänglichen Belastungen durch die Pandemie nach und nach zu einem Krisengewinner geworden. Insgesamt war das Sendungsaufkommen die vergangenen Monate über hoch, und jetzt steht der Endspurt bevor - die Zeit, die sowieso auch in anderen Jahren immer besonders stark war.
50 Prozent Plus erwartet
Das Management erwartet neue Spitzenwerte: In der Shopping-Hauptsaison dürften die Sendungsmengen im Netzwerk von DHL Express um mehr als 50 Prozent höher liegen als ein Jahr zuvor, teilte das Unternehmen bereits im Oktober mit. "Aus der Perspektive des E-Commerce könnte man sogar sagen, dass wir durch Covid-19 im Jahr 2020 bereits auf dem Stand des Jahres 2030 sind", sagte DHL-Express-Manager Michiel Greeven. Und weil demnächst buchstäblich die Post abgeht, hat sich der Logistikriese in Stellung gebracht: Mit 10 000 neuen Mitarbeitern weltweit und neuen Frachtflugzeugen.
Zur Erinnerung: Vor einigen Monaten war die Lage noch unsicherer. Da hatte Post-Chef Frank Appel sogar Kündigungen nicht ausgeschlossen. Am Ende kam der Konzern aber wesentlich besser durch die Krise als gedacht und hat Anfang Oktober seine Prognose für 2020 erhöht.
Gewinnprognose angehoben
Für das Gesamtjahr erwartet der Konzern nun einen operativen Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) zwischen 4,1 und 4,4 Milliarden Euro. Zuvor hatte das Management wegen der Corona-Krise nur noch mit 3,5 bis 3,8 Milliarden Euro gerechnet. Grund für den Optimismus sind die Zahlen des dritten Quartals. Eckdaten hatte der Konzern Anfang Oktober zeitgleich mit der Prognoseerhöhung vorgelegt. Die Details dazu veröffentlicht die Post an diesem Dienstag.
Die Deutsche Post bleibt eine Cash-Maschine - mit oder ohne neuerliche Lockdowns. Der anhaltende Boom im Onlinehandel dürfte dem Logistikriesen zu weiteren Rekordzahlen im Paketgeschäft verhelfen. Der Musterdepot-Titel ist daher nach wie vor ein attraktives Investment für konservative Anleger (Stopp: 33,00 Euro).
Mit Material von dpa-AFX