Seit seinem Amtsantritt 2018 hatte CEO Theodor Weimer die Aktionäre auf eine größere Übernahme vertröstet. Ein Desaster wie die mehrfach gescheiterten Übernahmeversuche mit der London Stock Exchange sollte es nicht geben. Dafür gab es mehrere kleinere Zukäufe. Zuletzt ging Weimer indes bei der Borsa Italiana leer aus. Nun ist ihm doch noch ein großer Wurf gelungen
Institutional Shareholder Services (ISS) ist in der Öffentlichkeit vor allem als Stimmrechtsberater in Erscheinung getreten, der Aktionäre auf Hauptversammlungen vertritt. Doch ein weiterer Geschäftsteil von ISS ist die Beratung bei ESG-Themen. Das ist die Abkürzung für Environmental, Social und Governance und umfasst Nachhaltigkeits- und Klimaschutzvorgaben, die alleine aufgrund gesetzlicher Vorgaben immer mehr in den Fokus rücken.
1,50 Milliarden für 80 Prozent
Weimer schlägt damit in einem absoluten Wachstumssegment zu und das pünktlich zum heutigen Investorentag (18. November). ISS ist mit 2,28 Milliarden Dollar bewertet, die Deutsche Börse übernimmt rund 80 Prozent, also zahlt circa 1,50 Milliarden Euro. Weimer sagte: „Im Bereich ESG ist ISS einer der führenden Anbieter. Die ESG-Expertise und das Leistungsspektrum von ISS auf der Datenseite ergänzen das Geschäftsmodell der Deutschen Börse über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg perfekt. Gemeinsam haben ISS und die Deutsche Börse beste Voraussetzungen, um einer der weltweit führenden ESG-Akteure der Zukunft zu werden.“
Einen ESG-Datenanbieter hatten wohl die wenigsten Marktteilnehmer auf dem Schirm, als es um mögliche Übernahmeziele für die Deutsche Börse ging. Weimer hat damit aber sein Gespür für das mögliche bewiesen. ESG ist einer der Megatrends der kommenden Jahre und ISS einer der Pioniere in der Branche.
Die Aktie der Deutschen Börse konnte in den vergangenen Wochen wieder deutlich Boden gutmachen. Investierte Anleger bleiben dabei, alle anderen warten ab, bis sich das Chartbild aufhellt. Der Stopp verbleibt bei 120,00 Euro.