Die Rechtsrisiken schienen bei der Deutschen Bank weitgehend im Griff. Doch dann wurde der Fall Jeffrey Epstein öffentlich. Der Konzern zahlte erst kürzlich eine Millionenstrafe in der Causa, doch jetzt könnte es weitere juristische Konsequenzen geben. Die Aktie kommt heute unter Druck.
Epstein war von 2013 bis 2018 Kunde der Deutschen Bank. Damals war er schon ein verurteilter Sexualstraftäter. Vor knapp einer Woche zahlte die Bank eine Strafe von 150 Millionen Dollar. Das New York State Department of Financial Services (DFS) warf der Bank erhebliche Regelverstöße in Zusammenhang mit ihren Geschäftsbeziehungen zu Epstein vor: Das Finanzinstitut habe es versäumt, "verdächtige Transaktionen" ihres Kunden im Umfang von "Millionen von Dollar" zu bemerken und zu verhindern, erklärte die Finanzaufsicht.
Nun wollen mutmaßlich geschädigte Aktionäre der Deutschen Bank gegen den Konzern klagen. Die Anwaltskanzlei Pomerantz hat im Namen von Investoren Sammelklage eingereicht. Das Finanzinstitut habe falsche und irreführende Aussagen gemacht, bevor man die 150-Millionen-Strafe akzeptierte. Die Investoren seien durch die Geschäfte der Deutschen Bank mit Epstein geschädigt worden.
Die Höhe der Schadensersatzforderung blieb offen. Ein Sprecher der Deutschen Bank wollte sich nicht zu der Klage äußern. Nach der Strafe hatte sich das Unternehmen bereits reumütig gezeigt und erklärt: "Es war ein Fehler, Jeffrey Epstein 2013 als Kunden anzunehmen". Die Bank habe daraus gelernt.
Ob die Klage zum Erfolg führt, ist ungewiss. In zehn Tagen, am 29. Juli, kommen jedoch die Zahlen der Deutschen Bank zum abgelaufenen Quartal. Die Börse wird darauf das Augenmerk legen, zumal die US-Banken mit ihren Abschlüssen gezeigt haben, dass im Investmentbanking der Rubel rollt. Die Deutsche Bank könnte dort für eine Überraschung sorgen.
Investierte Anleger bleiben dabei und beachten den Stopp bei 6,80 Euro.
Mit Material von dpa-AFX.